Senkentest
„Senkentest“ (baseline lactate), ein aus drei Phasen bestehender Test im Schwimmen, mit dem das maximale Laktat-stady-state (maxLass) bestimmt werden soll. Nach einer kurz dauernden hochintensiven Belastung und einer Pause von mehreren Minuten folgt eine stufenförmige Belastung (Stufentest). Dabei zeigen Laktatzeit- und –belastungskurve (Laktat-Leistungskurve) einen muldenförmigen Verlauf (s. Abb.). Die Belastung am tiefsten Punkt soll mit dem maxLass identisch sein (Gries et al. 1989). Bei Schwimmern konnte die Dauerleistungsgrenze (DLG) mit diesem Verfahren sicher bestimmt werden (Gries 1994). Nach Busse et al. (2004) liegt die mit dem Senkentest ermittelte „anaerobe Schwelle“ im Flossenschwimmen bei ca. 90% der Maximalgeschwindigkeit, die entsprechende Herzfrequenz bei ca. 95% der Maximalfrequenz. Andere Befunde (Heck & Rosskopf, 1994; Carter et al. 1999; Jones & Doust 1998; MacIntosh et al. 2002) verweisen auf eine signifikante Unterschätzung des maxLass durch dieses Schwellenmodell. Allerdings hatten die Geburtshelfer des Senkentests bereits auf die mögliche fehlerhafte Bestimmung der „Laktatsenke“ durch zahlreiche Einflussfaktoren hingewiesen (Höhe des Vorbelastungslaktats, Dauer der Gehpause, Leistungsniveau) (Braumann et al. 1991).
Nach ähnlichem Prinzip verläuft der „Zwei-Stufen-Rampentest„, bei dem die Probanden vor Ablauf des eigentlichen Stufentests zunächst für 30 Sekunden voll ausbelastet werden. Dann ruhen sie sich 10 Minuten lang aus. Erst danach sei genügend Laktat im Blut vorhanden, um die wahren Abbauraten (metabolische Kapazität) des Körpers zu messen (Manunzio in SPIEGEL-online vom 8.06.2013).
Die Vorteile des Senkentests bestehen in der Unabhängigkeit gegenüber der muskulären Glykogenkonzentration und der Einfachheit der Bestimmung des Kurventiefpunktes. Zudem bestätigten MacIntosh et al. (2002) die Reproduzierbarkeit des Verfahrens. Demgegenüber bestehen die Nachteile in der Notwendigkeit einer initialen Laktatazidose und vor allem in der Protokollabhängigkeit (Semerak 2009).
Verbleibt letztlich der Hinweis von Heck, dass die Bevorzugung eines Schwellenkonzeptes von der Erfahrung der einzelnen Untersucher mit dem jeweiligen Verfahren abhängt (1990, S. 135).
Testdurchführung (nach Gries et al. 1994):
a. 2 x 50m Maximalbelastung
b. Pause von 8 min
c. 5 x 300m Steigerung der Schwimmgeschwindigkeit