Herzfrequenz

25. Mai 2017 H 0

Herz(schlag)frequenz (heart rate), Anzahl der Herzschläge pro Minute, angegeben in min−1 oder als bpm (beats per minute). Obwohl Herzfrequenz und Puls in der Trainingspraxis synonym gebraucht werden, sind sie nicht identisch. Die Herzschlagfrequenz hängt ab von Alter, Belastung und allgemeinen physischen Leistungsvermögen (Fitness). Sie nimmt im Altersgang ab (von 120 des Neugeborenen bis zu 70 des 70-Jährigen). Eine erhöhte Herzfrequenz wird als →Tachykardie, eine verringerte als →Bradykardie bezeichnet.

Da die Herzfrequenz mit zunehmender Belastungsintensität ansteigt, ist sie ein wichtiger Parameter zur Trainingssteuerung (→Belastungszonen), wobei sowohl der Ruhepuls als auch der maximale Belastungspuls Hinweise zum aktuellen Trainingszustand geben. Sie zeichnet sich aber durch eine große physiologische Streubreite aus und hat keinen sicheren Bezug zur aeroben Leistungsfähigkeit oder zur Dauerleistungsgrenze (Dickhuth, 2000).  Bei maximaler körperlicher Belastung kann die Herzfrequenz beim Untrainierten um das Dreifache ansteigen. Der Ausdauersportler reguliert zumeist über die Erhöhung des Schlagvolumens. Kinder reagieren auf Belastungen wegen des kleineren Herzens und kürzerer Herzmuskelfasern mit höherer Herzfrequenz.  Die maximale Herzfrequenz nimmt mit zunehmendem Alter ab. In der Trainingssteuerung ist die stark individuelle Ausprägung der Herzfrequenz zu beachten, die einen Querschnittsvergleich kaum zulässt (s. Tab.). Die große Fehlerbreite in der Erfassung kann heutzutage durch Pulsuhren minimiert werden. Besonders für den Freizeitsport gibt es eine Fülle an Modellen zur Bestimmung der maximalen Herzfrequenz (→Herzfrequenzformel). Geschlechtsspezifische Unterschiede wurden dabei nicht berücksichtigt. So ist die Herzfrequenz bei Frauen höher, die Differenz zu den Männern nimmt aber mit zunehmender Belastungsintensität ab (Hottenrott 2008). Genauer ist aber die Bestimmung über Tests, z.B. CONCONI – Test.

Durch den in Schwimmlage reduzierten Einfluss der Schwerkraft und den angeborenen Tauchreflex wird die Herzfrequenz beim Schwimmen um 5-8/min abgesenkt. Zudem wird sie durch die Schwimmtechnik beeinflusst (höchste Werte im Schmetterlingsschwimmen oder generell bei technisch schlechteren Schwimmern). Auch bei Belastung ist sie im Schwimmen niedriger als in anderen Ausdauersportarten, erreicht aber bei Ausbelastung auch mehr als 220 Hf/min. Bei Kindern führen das mit dem Alter zunehmende Herzvolumen und die Erhöhung des Schlagvolumens zu einer Verminderung der Herzfrequenz, anders gesagt, je jünger die Kinder, desto höher die Herzfrequenz. Deshalb sind die Pulsvorgaben des Hochleistungssportlers in diesem Alterbereich nicht gültig. Zwischen 10 und 18 Jahren fällt die Herzfrequenz um durchschnittlich 0,6 Schläge/min pro Jahr ab, wobei sie bei Mädchen im Mittel um 5 Schläge höher ist (Klemt, 1988). Der altersbedingte Abfall der maximalen Herzfrequenz wird auf die verringerte Ansprechbarkeit des Sinusknotens und das geringere Herzminutenvolumen zurückgeführt. Nach Trainingsbelastungen ging die Herzfrequenz im Wasser schneller zurück als an Land (Nishimura et al. 2010). →Herzfrequenzvariabilität

Verhältnis von Puls zu Laktatwerten im Stufentest bei A-Kader-Schwimmerinnen des DSV (r = 0,75)

Exkurs: Im Schwimmen wird die Herzfrequenz in der Regel unmittelbar nach der Belastung gemessen, da mobile Geräte (Gürtel usw.) den Wasserwiderstand erhöhen oder sich bei bestimmten Bewegungen (Wende) lösen bzw. ungenau messen. In Holland (Philips) wurde ein neues Produkt entwickelt, das die Herzfrequenz eines Schwimmers erfasst ohne unbequeme Sensoren zu verwenden. Die Herzfrequenz wird durch die Analyse von visuellen Zeichen zwischen den Teilstrecken gemessen und während des Trainings wird dem Schwimmer und dem Trainer direktes Feedback gegeben. Die Messdaten werden nicht nur während des Trainings angezeigt, sondern auch für spätere Analysen gespeichert (van Rooijen et al. 2010).

Mehr zum Thema: http://flexikon.doccheck.com/de/Herzfrequenz– Zugriff 05.07.2019

 


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