Angehverhalten
Angehverhalten (tactics), Begriff aus der Trainingspraxis: Verhältnis der Schwimmgeschwindigkeit im ersten Teilabschnitt einer Wettkampfdistanz zur Schwimmgeschwindigkeit über die gesamte Strecke, zumeist mit taktischer Aufgabenstellung verbunden. Das Angehverhalten wirkt sich oft entscheidend auf das Wettkampfergebnis aus. Trotz Unterschieden im Angehverhalten zwischen „Ausdauer“ – und „Sprinttypen“, gibt es unter physiologisch-ökonomischen Aspekten ein optimales Maß, wobei die „Sprinter“ dazu neigen, schneller anzugehen („von vorn“ schwimmen), während besonders Mittel- und Langstreckler auf hohem Niveau ihre Rennen „negativ“ („von hinten“) gestalten. Die mittlere Angehzeit von 50m bei den 200m Freistilstrecken liegt bei 23,5% (s. Tabelle). Aus taktisch-methodischen Gründen kann bei Aufbauwettkämpfen das angestrebte Angehverhalten wichtiger sein als das Wettkampfergebnis. →Zwischenzeit, →Tempogefühl, →Geschwindigkeitsverlauf, →Rennstruktur, →Rennstrukturmodell
OS96 | WM98 | OS00 | WM01 | WM03 | OS04 | WM05 | WM09 | WM11 | WM13 | WM15 | Mittel | |
Männer | 23,64 | 23,51 | 23,2 | 23,81 | 23,14 | 23,84 | 23,45 | 23,62 | 23,46 | 23,39 | 23,36 | 23,49 |
Frauen | 23,5 | 23,58 | 23,67 | 23,57 | 23,89 | 23,68 | 23,42 | 23,62 | 23,26 | 23,4 | 23,38 | 23,54 |
Tab.: Relative (in % der 200m-Zeit) „Angehzeit“ über 50m in den Finals über 200m Freistil bei WM und OS von 1996 bis 2015
Beispiel:
Ein Schwimmer plant eine Zielzeit über 200m Freistil von 1:51,50 min. Dann wäre die „mittlere Angehzeit“ 23,49% von 1:51,50 = 0:26,19 min