Attribution
Attribution, Attribuierung, (attribution), lat. attributio „Schuldanweisung“; Ursachenzuschreibung bei der Erklärung von Ereignissen oder Handlungen, das Fragen nach dem Warum?
Warum bin ich so schlecht geschwommen? Warum hat mich mein Trainer in der Staffel aufgestellt? Dabei sind bei der Bewältigung von Erfolgs oder Misserfolgserleben selbstwertdienliche oder selbstwertschützende Attributionsmuster typisch. Diesen attributionalen Verzerrungen unterliegen Sportler, Trainer wie auch Funktionäre. Erfolgsorientierte neigen dazu, sich für den Erfolg und andere für den Misserfolg verantwortlich zu machen. Misserfolgsorientierte zeigen entgegengesetzte Verhaltensweisen. Man sieht, was man sehen will, sollte sich aber über die Folgen im Klaren sein. Wenn ein Sportler seine unbefriedigende Leistungsentwicklung dem Trainer und nicht dem inneren Schweinehund anlastet, dann wird er weiter stagnieren. Gegenüber den Medien ist manch selbstwertschützendes Verhalten noch vertretbar, im Interesse der eigenen Entwicklung ist nach einer kurzen Phase der „emotionalen Entlastung“ (nicht zum „Sündenbock“ erklären) die objektive (selbstwertdienliche) Analyse der Ursachen nicht zu umgehen. Hilfreich ist hierbei die Einführung einer „Fehlerkultur“ in der Trainingsgruppe, d.h. ein offener und vorurteilsfreier Umgang mit Fehlern. Dabei ist zu beachten, dass jedes Ereignis durch das Denken und Handeln anderer (external) oder durch das eigene Tun (internal) erklärt werden kann, wobei sich beide Quellen oft gegenseitig bedingen. Die Leistung ist schlecht, weil der Sportler seine Technik nicht verbessert hat (internal) und der Trainer ihn in dieser Hinsicht zu wenig gefordert hat (external). Ferner können Phänomene auf zeitlich stabile Ursachen („der ist immer so“) oder variable Ursachen („Was ist Dir denn über die Leber gelaufen?) zurückgeführt werden. Ein weiteres Problem ist das „Schubladendenken“ (ultimative Attributionsfehler), indem Eigen- und Fremdgruppen unterschiedliche Attributionen zugeschrieben werden (Muslime sind Grabscher, Sportler aus dem Osten dopen). →Stigmatisierung
Für den Misserfolg ist der Trainer zuständig, für den Erfolg der Präsident (oder wie der „Großköpfige“ genannt wird)
Mehr zum Thema: http://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/attribution/1584