Hypothese

Hypothese (hypothesis), (von altgriech. ὑπόθεσις hypóthesis →spätlat. hypothesis, wörtlich: Unterstellung‚), theoretisch begründete und auf Erfahrungen beruhende Annahme oder Vermutung für komplexe Zusammenhänge, die noch zu klären sind. Hat sich die Hypothese im Experiment oder an Erfahrungen (Praxis) bewährt, spricht man von verifizierter Hypothese. Kann eine Hypothese auf der Basis gültiger Prämissen bewiesen werden, kann sie zur Theorie erhoben werden.

Dazu muss sie folgende Anforderungen erfüllen:

• Die Variablen müssen empirisch überprüfbar sein (z.B. kann man nicht übersinnliche Kräfte für sportlichen Erfolg erklären),
• Der Informationsgehalt sollte für eine große Zahl von Fällen zutreffen. Zugleich muss der Informationsgehalt brauchbar sein, z.B. nicht zu allgemein: Trainingsausfall = Leistungsrückgang; besser: wieviel Trainingsausfall bewirkt welchen Leistungsabfall.
• Der Allgemeinheitsgrad, der allerdings im Hochleistungssport nicht immer zu verwirklichen ist, wenn z.B. das Training von Topathleten untersucht wird. Dann wird von singulären (auf einzelne Personen bezogene) Hypothesen, lokalisierten (räumlich oder zeitlich begrenzten) Hypothesen oder auf Personen oder Objekte beschränkten Hypothesen gesprochen.
• Durch mehrere Variable ist die Komplexität zu sichern (ein Leistungsfortschritt lässt sich selten mit einer Variablen begründen).

Da mit der Formulierung der Hypothese die Weichen für alle weiteren Schritte gestellt werden, ist hierbei besondere Sorgfalt angebracht. Diese schließt eigene Erfahrungen, Rückgriff auf vorangegangene Untersuchungen, Literaturauswertung, Expertengespräche bis zur wissenschaftlichen Phantasie ein (Heinemann, 1998, S.46-53).

„Behauptung ist nicht Beweis“. William Shakespeare (1564 – 1616), englischer Dichter

Mehr zum Thema: https://www.sportwissenschaft.uni-kiel.de/de/studium-lehre/bachelor-of-arts/lehrveranstaltungen/downloads-grundlagen-sportwissenschaftlicher-forschung/4_hypothesen-untersuchungsplanung.pdf (Zugriff am 5.07.2016)