Impulsivität
Impulsivität (impulsivity), lat. impulsus „Anstoß, Einfluß“, auch Leichtfertigkeit; nicht eindeutig definierter Handlungsantrieb; beschrieben als spontane Handlung, ohne in dem Moment die Folgen zu bedenken, aber auch Lebendigkeit. Zunächst als normales und alltägliches Verhalten wird Impulsivität problematisch, wenn sie mit den Normen menschlichen Zusammenlebens kollidiert. Im Denken kann sie zu voreiligen Schlüssen und Entscheidungen führen. Besonders in der Führung von Menschen zeigt sich Impulsivität im Unvermögen, seine Gefühle unter Kontrolle zu haben. Verstärkte Impulsivität ist gekennzeichnet durch: Ungeduld beim Warten, planloses und unberechenbares Handeln, ins Wort fallen, Streitsucht, Probleme beim Einhalten von Verhaltens- und Alltagsregeln, Ausfälle bei Wut oder Freude, unzureichende Rücksichtsnahme, aber auch ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Besonders Kinder mit ADHS (→Aufmerksamkeitsstörung) haben häufig Probleme mit der Impulsivität, indem sie reden oder handeln ohne über die Folgen nachzudenken. Aus amerikanischen Studienergebnissen wird gefolgert, dass übersteigerte Impulsivität darauf hinweist, ob ein Mensch besonders anfällig für Alkoholabhängigkeit, Drogenmissbrauch oder andere psychische Störungen ist (http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/news/alkoholismus_aid_122016.html, Zugriff am 10.07.2016).
Ungebremste Impulsivität ist für Trainer wie Sportler ein Risikofaktor. Sie kann beim Sportler zu unbedachten Bewegungen (motorische Impulsivität) und Handlungen bis zum unfairen Verhalten im Wettkampf (Gelbe Karte) führen, beim Trainer von kränkenden Bemerkungen bis zu vorschnellen Schlussfolgerungen und Entscheidungen (kognitive Impulsivität), die einen systematischen Trainingsaufbau hemmen und letztlich über Sieg oder Niederlage entscheiden können.
Exkurs: Ein Projekt mit Nachwuchsschwimmern im DSV erga: Je passender die Zielformulierung zum Motiv und zur Impulsivität des Sportlers ist, desto größer werden Durchhaltewille und Engagement bei der Zielverfolgung sein und desto sicherer wird er vom Trainer auch in kritischen Situationen zu motivieren sein (Stoll & Membel, 2005).