Begriff: Kältetherapie

Kältetherapie

Kältetherapie (cryotherapie), Verfahren der physikalischen Medizin, indem kalte Stoffe (Wasser, Eis) durch ihre schmerzlindernde Wirkung und Einschränkung der Nervenleitgeschwindigkeit zur Heilung genutzt werden. Bekanntes Beispiel sind die KNEIPPschen Anwendungen. →Kältekammer

Sportler nutzen die Kältekur zur Leistungsverbesserung und Regeneration (Joch et al. 2002), ohne dass sie zu unerlaubten Mitteln greifen müssten. Neben der Kältekammer (→Ganzkörperkältetherapie) werden noch Kühlwesten, Kaltluft, kalte Duschen und Bäder in zerkleinerten Eiswürfeln eingesetzt. Noch gibt es kein Kälte-Doping!

Die verschiedenen Kältemediatoren (Kaltluft, Kälteweste, Kaltwasser) und Kühlvarianten (Precooling, Simultatcooling, Intercooling, Postcooling) beschreibt Ückert (Temperaturmanagement durch Kälteapplikation im Sport, Leistungssport 5/2012, 25-30), wobei sie besonders Hinweise zu den geeigneten Temperaturen gibt (https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/open_archive/ls/lsp12_05_25_30.pdf.-Zugriff 28.09.23). Nach einer umfassenden Literaturanalyse verweisen die meisten Arbeiten auf positive Effekte von Kältebehandlungen auf Erholungsprozesse nach intensiver körperlicher Aktivität hin. Gleichzeitig werden die positiven Effekte vor allem bei Anwendung einer Temperatur von nicht weniger als 10-15°C und einer Dauer von mehr als 15 Minuten (oder zwei kurzen Sitzungen mit kurzem Abstand) beobachtet und treten innerhalb des ersten Tages auf (Kapilevich et al. 2024). Arg-Chagnaud et al. (2023) untersuchten die Auswirkungen einer täglichen Teilkörper-Kryostimulation auf den Schlaf und die Erholung bei Leistungsschwimmern, die ein intensives Training absolvierten. Die wiederholten Kryostimulationsexpositionen verbesserten das empfundene Wohlbefinden von Eliteschwimmern, verringerten die Entzündung und modulierten die Schlafarchitektur durch Verlängerung der SWS-Dauer.

Nachdem die Euphorie abgeklungen ist, häufen sich kritische Berichte. So deuten Ergebnisse einer Studie bei Radfahrern darauf hin, dass eine regelmäßige Ganzkörper-Kryotherapie (WBC) nach intensivem Intervalltraining (HIT) keine effektive Strategie ist, um trainingsinduzierte aerobe Anpassungen zu erhöhen, ebenso nach Krafttraining. Während eine so erfolgte Regeneration nach einer einzigen Trainingseinheit die Qualität und den Reiz des nachfolgenden Trainings verbessern kann, gibt es Berichte, die darauf hindeuten, dass Kaltwasser-Immersion langfristige Anpassungen des Trainings abschwächen kann (Broatch et al. 2018 und 2019). Kalilevich et al. (2024) raten davon ab, in den ersten Stunden nach der Kältetherapie Sport zu treiben.

“Für den Gesundheitseffekt brauche ich nicht in Eiswürfeln zu baden. Es reicht, morgens ein paar Minuten lang kalt zu duschen” Otto Muzik, US-Medizinphysiker, SPIEGEL 35/23, S. 101

Mehr zum Thema: http://www.gesundheits-lexikon.com/Therapie/Physiotherapie/Kaeltetherapie-.html und https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/open_archive/ls/lsp14_05_20_26.pdf – Zugriff 4.11.2019

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  • Erstellt am: 10. Mai 2025
  • Überarbeitet am: 10. Mai 2025
  • Autor: Klaus Rudolph

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