Kapillarisierung
Kapillarisierung (capillarization), Entwicklung der Kapillaren im Sinne eines „Netzwerkes“ (Kent, 1994) durch Verlängerung oder Erweiterung (Kollateralenbildung).
Beim aeroben Ausdauertraining ist der Sauerstoff der Energiespender. Es kommt also darauf an, soviel wie möglich dieser Energie der arbeitenden Skelettmuskulatur zuzuführen. Das geschieht in der letzten Stufe in den Kapillaren. Davon sind im Ruhezustand nur ein Bruchteil (bis 5%) „im Einsatz“, bei Ausdauerbelastungen das 30-50fache. Dadurch vergrößert sich die Austauschfläche von Sauerstoff in der Muskulatur. Besonders aerobes Training (→Belastungszonen 1-3) verändert diese Diffusionsbedingungen (→Diffusion) in den Zellen und erhöht den Gesamtgefäßquerschnitt. Dadurch sinkt der Gefäßwiderstand und die Zeit Entnahme von Sauerstoff und Nährstoffen aus dem Kapillarblut wird vergrößert. Die über lange Zeit angenommene Vermehrung von Kapillaren durch Ausdauertraining konnte zwischenzeitlich nicht bestätigt werden (Schön et al., 1982). Die Autoren begründen die Kapillarisierung eher durch die Bildung von „Schlängelkapillaren“. Folgende Studien wiesen aber eine verbesserte Durchblutung im Skelettmuskel aufgrund geänderter Gefäßplastizität und einer Gefäßneubildung nach (Laughlin & Roseguini, 2008). Hollmann (2013) versteht unter dem Schlagwort „Kapillarisierung drei Möglichkeiten:
a. Eröffnung von Ruhekapillaren,
b. Erweiterung und Verlängerung von vorhandenen Kapillaren,
c. echte Neubildung (S. 8).