Prinzip des optimalen Beschleunigungsweges
Prinzip des optimalen Beschleunigungsweges (principle of the optimum accelerative distance) → Prinzip der optimalen Tendenz im Beschleunigungsverlauf; zweckmäßiges Ausnutzen des Beschleunigungsweges um eine maximale Endgeschwindigkeit zu erreichen. Das Prinzip fusst auf der biomechanischen Gesetzmäßigkeit, dass eine konstante Kraft einer Masse eine umso höhere Endgeschwindigkeit gibt, je länger die Kraft auf die Masse einwirkt. →Trainingsprinzip
Beispiel: Der Hammerwerfer versucht über mehrere Umdrehungen (längerer Weg der Kraftentfaltung) eine maximale Endgeschwindigkeit der Kugel („Hammer“) zu erzielen.
Exkurs: „Im Schwimmen lassen sich für die Starttechniken Grab– und Trackstart in Bezug auf das biomechanische Prinzip der optimalen Tendenz im Beschleunigungsverlauf differenzierte Lösungen beschreiben. Der Grabstart lässt nur sehr kurze Beschleunigungswege mit hohen Streckimpulsen aus beiden Beinen und kurzen Druckimpulsen der Arme zu Beginn der Bewegung zu. Beim Trackstart ist der Beschleunigungsweg deutlich länger, die Armmuskeln können ziehen und drücken, die Beinstreckungen sind zeitlich gegliedert (erst hinteres, dann vorderes Bein). Für beide Varianten besteht die Forderung, während der Streckung der Beine und der Aufrichtung des Rumpfes die Arme als Schwungelemente zeitlich koordiniert einzusetzen. Durch Überlagerung von zwei oder mehreren Kraftstößen ist eine gegenseitige Beeinflussung gegeben, die unter Beachtung des Prinzips der zeitlichen und räumlichen Koordination der Teilimpulse (Hochmuth, 1981) zu einer Maximierung der Absprunggeschwindigkeit führen kann. Bei gleichzeitigen Streck- und Schwungbewegungen können die Reaktionskräfte und Momente der Schwungbewegung, je nach ihren Vorzeichen, die Beschleunigungskräfte und Momente der Streckbewegung verkleinern oder vergrößern (vgl. Hochmuth, 1981, S. 173). Diese Aussage trifft auf beide Starttechniken zu. Am Ende der Anschwungphase, d. h. zum Zeitpunkt „hands off“, werden beide Arme und teilweise der Oberkörper nach vorn-oben beschleunigt (Schwung). Dadurch entsteht eine der Streckbewegung der Beine entgegengerichtete Reaktion. Erst durch das aktive Abbremsen dieser Schwungbewegung tritt eine additive positive Wirkung auf die Streckbewegung ein. Aufgrund der komplizierten Anschwungphase, verbunden mit den verschiedenen Antriebsimpulsen, muss für den Trackstart gegenüber dem Grabstart ein höherer koordinativer Anspruch unterstellt werden.“ (Wick et al. 2003)