Regulationssystem, kognitives

13. November 2022 R 0

Regulationssystem, kognitives (cognitive control), Teilsystem der Regulationsstruktur von Handlungen, gekennzeichnet durch „geplantes, willentliches Verhalten auf der Grundlage eines explizit bewussten Wissens- und Regelbestandes (Willenshandlung). Der Funktionsschwerpunkt des Regulationssystems liegt auf der präventiven, längerfristigen Anpassung an komplexe, variable, neuartige und vor allem auch zukünftige Begebenheiten“. Das kognitive Regulationssystem ermöglicht auch, Handlungen unter ungewissen Bedingungen sinnvoll zu organisieren (Nitsch, 2000). Für jedermann verständlich: Situationen werden nicht einfach erlebt, sondern erschlossen als Grundlage aller bewussten und willentlichen Verhaltensweisen. Unerwünschte emotionale Reaktionen werden weitgehend kontrolliert.

Handlungsregulierende Systeme (nach Nitsch, 2000, S. 104)

Beispiele: Sportliche Höchstleistungen erfordern eine Fülle von kognitiven Funktionen wie Aufmerksamkeit, Entscheidungsfindung und Arbeitsgedächtnis, um in einem stressigen und anspruchsvollen Umfeld optimal zu funktionieren (Walton et al. 2018). Befragungen von Elite Ausdauerläufern zeigen, dass metakognitive Strategien wie Planung, Überwachung, Überprüfung und Bewertung sowie metakognitive Erfahrungen für die kognitive Kontrolle und den Einsatz kognitiver Strategien von grundlegender Bedeutung sind (Brick et al. 2015). Mit Hilfe eines neuartigen Think Aloud (TA) Protokolls konnten Erkenntnisse über das Tempofahren sowie zum Verständnis der Kognitionen von Radsportlern gewonnen werden (Whitehead et al. 2018). Eine Studie im Tennis deutet darauf hin, dass ein Training der Aufmerksamkeitskontrolle die Inhibition (Reaktionshemmung) verbessern und die aufgabenspezifische Ablenkbarkeit verringern kann, was eine Übertragung auf effizientere sportliche Leistungen im Wettkampfkontext verspricht (Wilson et al. 2016). „Die Kenntnis der mentalen Repräsentation eröffnen dem Trainer im Schwimmsport die Möglichkeit, mehrstufig an der Verbesserung des Expertiseniveaus zu arbeiten. Auf der einen Seite ist es denkbar, bestehende Fehler in der
Bewegungsausführung über schwimmpraktische Übungen zu beseitigen. Weiterhin kann durch ein gezieltes mentales Training die mentale Repräsentation der Bewegung verbessert werden (Engel, 2009, S.168).

Mehr zum Thema: Nitsch (2006): Handbuch der Sportpsychologie. Hofmann, S. 24-34

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