Begriff: Sportgetränk

Sportgetränk

„Sportgetränke“ (sport beverages; sporttrinks), Getränke mit den Bestandteilen Flüssigkeit, Elektrolyte und Kohlenhydrate, die umgehend vom Körper aufgenommen werden. Bei normaler Ernährungs- und Belastungssituation reicht für die erforderliche Flüssigkeitszufuhr Wasser. Erst bei längeren Belastungen oder/und Flüssigkeitsverlust sind Elektrolyte zuzuführen, wozu Mineralwasser ausreicht. Hierbei ist Mineralwasser mit nennenswerten Mengen von Hydrogencarbonat, Calcium und Magnesium zu bevorzugen. Bei Belastungen über zwei Stunden sind Kohlehydratzusätze angebracht (Scrivin & Black, 2018, Fayiz AbuMoh`d, M. 2020). →Flüssigkeitshaushalt

Der Nutzen vieler so genannter Sportgetränke ist umstritten. Selbst für die häufig empfohlene Mischung von Fruchtsaft und Mineralwasser, gibt es keinen Beweis für eine schnelle Flüssigkeitsabsorption. Für Apfelschorle wurde sogar das Gegenteil nachgewiesen (Brouns & Kovacs, 1995). Die Arbeitsgruppe Sporternährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) positionierte sich zum Flüssigkeitsmanagement im Sport: „Allgemein ist bei Belastungen unter 30-40 Minuten keine Flüssigkeitszufuhr notwendig, geringe Flüssigkeitsdefizite sind während der Belastung tolerierbar. Bei längeren Aktivitäten (>1,5 Stunden) ist die gleichzeitige Zufuhr kohlenhydrat- und natriumhaltiger Getränke empfehlenswert. Ein Sportgetränk sollte daher neben Kohlenhydraten (4-8%) auch 400-1100 mg/l Natrium enthalten. Nach dem Sport müssen der Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt wieder ausgeglichen werden. Steht in den nächsten 24 Stunden keine erneute Belastung an und ist das Körpergewicht um weniger als 5% reduziert, ist der Verzehr von normalen Mahlzeiten und Snacks in Kombination mit einer ausreichenden Zufuhr an Wasser zur Wiederherstellung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts ausreichend.“ (Mosler et al. 2020).

Exkurs: „Als vor 40 Jahren die Marathonläufe in New York immer besser besucht waren, witterte die Getränkeindustrie einen gigantischen Absatzmarkt. Die Verbraucher mussten nur davon überzeugt werden, dass die Sportgetränke besser als Wasser seien und auch, dass man beim Sport generell viel trinken müsse. Mit Erfolg: Seit Jahren steigen die Umsatzzahlen der Branche. So trank laut Statistischem Bundesamt jeder Deutsche 1,3 Liter Mineralstoffgetränke im Jahr 2003, während es 2009 schon 2,9 Liter waren. In den USA hat der Markt die Milliardengrenze längst überschritten. Und tatsächlich gibt es auch keine Studien, die die Behauptungen der Industrie widerlegen. Der Grund: Studien mit negativen Ergebnissen würden in den einschlägigen Wissenschaftsjournalen gar nicht veröffentlicht. Denn in den Gremien der Magazine sitzen oft Wissenschaftler, die von der Industrie finanziert seien, hat BMJ-Redakteurin Cohen beobachtet.“ (K. Burger in Süddeutsche Zeitung vom 10.09.12). Besonders für die bei Jugendlichen beliebten Energietrinks fordern die Verbraucherzentralen wegen der gesundheitlichen Schäden ein Verkaufsverbot an Minderjährige sowie eine bessere Kennzeichnung der Produkte (https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/energy-drinks-gesundheitsrisiko-fuer-vieltrinker-11212 – Zugriff 12.12.25).

 Mehr zum Thema: Brouns & Kovacs (1995). Sportgetränke in Europa. Leistungssport 4/95, 49-54 (https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/open_archive/ls/lsp95_04_49_54.pdf)

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  • Erstellt am: 12. Dezember 2025
  • Überarbeitet am: 12. Dezember 2025
  • Autor: Klaus Rudolph

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