Stichprobe

14. Juni 2024 St 0

Stichprobe (sample), unter bestimmten Gesichtspunkten ausgewählte Teilmenge einer Grundgesamtheit (Population) nach bestimmten Auswahlverfahren. Die Repräsentativität einer Stichprobe setzt Rückschlüsse auf das Ganze (Grundgesamtheit) voraus. →Variabilität, →Freiheitsgrad

Im Leistungssport, insbesondere im Hochleistungssport, sind die sonst in der Forschung üblichen Schlüsse von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit nicht sinnvoll bis unzulässig, da es z.B. für die Nationalmannschaft keine Grundgesamtheit und keine Kontrollgruppe gibt (Mester, 2012, S.23; „Stichprobenproblem des Hochleistungssports“ bei Hohmann et al.2001, S.34). Aber auch hier können beschreibende gruppenbezogene Auswertungen individuelle Merkmale aufklären, z.B. durch Fallstudien. Harry et al. (2024) verweisen auf vier Methoden, um Leistungsanpassungen auf der Ebene replizierter Einzelsubjekte zu erkennen: die Modellstatistik, die kleinste lohnende Veränderung, der Variationskoeffizient (CV) und den Standardmessfehler (SEM). →Evaluationsforschung

In der Forschung kommt es darauf an, dass die Stichprobe repräsentativ ist, d.h. die Zahlenverhältnisse sollten in einem kleineren statistischen Kollektiv (z.B. Trainingsgruppe) weitgehend mit denen der Grundgesamtheit (z.B. alle Schwimmer eines Kaderbereichs) identisch sein. Ob sich die Ergebnisse der Trainingsgruppe (Versuchsgruppe) von der Gesamtheit (in dem Fall Kontrollgruppe) zuverlässig unterscheiden, wird vom „Gesetz der großen Zahl“ beeinflusst. Im Hochleistungstraining arbeiten wir aber mit so kleinen Gruppen, dass mit der üblichen Vorgehensweise kein zuverlässiger Unterschied ermittelt werden kann (u.a. Keune 2023). Hinzu kommt ein ethisches Problem. Wenn ich den Vorteil einer neuen Trainingsmethodik nachweisen möchte, wen delegiere ich dann in die offensichtlich benachteiligte Kontrollgruppe?


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