Zuschauer

17. August 2017 Z 0

Zuschauer (spectators), Personen, die einer Veranstaltung, Vorführung zusieht (öffentlich wie auch im eigenen Heim als Fernsehzuschauer).

Mit Milliarden von Zuschauern ist der Sport zum größten Zuschauer- und Medienspektakel der Gegenwart geworden. Zugeschaut wird in Stadien oder zuhause vor Bildschirmen. Vor Ort hat der Zuschauer die (allerdings stark beschränkte) Möglichkeit, auf das sportliche Geschehen unmittelbar einzuwirken. Exzesse, wie sie im Fußball an der Tagesordnung sind, sind dem Schwimmsport fremd. Insbesondere Nachwuchswettkämpfe im Schwimmen zeugen von einer starken Bindung der Zuschauer zum Wettkampf (besser Wettkämpfer) (→Familie, →Verein).

Zuschauer können auf den Sportler motivierend oder demotivierend wirken. Nach der „Drive (→Antriebs)theorie der sozialen Erleichterung“ von Zajonc (1980) erhöht die Anwesenheit anderer die physiologische Erregung, was dazu führt, dass bei gut beherrschter Technik die Leistung besser wird, bei nicht so gut beherrschter Technik schlechter. Der Einfluss der Zuschauer. auf die Sportler kann also sehr unterschiedlich sein und ist von deren Leistungszustand (→sportliche Form) und Erwartungshaltung abhängig. Somit beeinflusst weniger die Anwesenheit von Zuschauern die Leistung, sondern mehr deren Bewertungshaltung (Cottrell et al. 1968). So kann u.U. ein Schwimmer im Wettkampf durch die Anwesenheit einer Person (Landestrainer, der sichtet) stärker beeinflusst sein als durch vollbesetzte Tribünen. Alfermann & Straub kommen zu der Erkenntnis, dass Sportler, Trainer, Manager, Zuschauer und Berichterstatter zwar glauben, dass Zuschauer einen erheblichen (und dann auch einen leistungsförderlichen) Einfluss besitzen. Aus der Sicht sozial- und sportpsychologischer Forschung aber, die sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts mit Zuschauereinflüssen beschäftigt, sind deutliche Zweifel angebracht. Eher ist davon auszugehen, dass der Einfluss kleiner ist als gedacht. Wenn überhaupt ein Einfluss vorliegt, dann rufen Zuschauer eher negative Effekte (insbesondere bei koordinativen Aufgaben) hervor und nur in einigen Fällen (insbesondere bei konditionellen Aufgaben) positive Effekte“ (www.uni-muenster.de).

 

„Wer zuschaut, dem ist keine Arbeit zu schwer“ unbekannt


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