Explosivkraft
Explosivkraft (explosive pover), als Kraftanstieg pro Zeiteinheit eine Komponente der Schnellkraft (hohe Anstiegsgeschwindigkeit der Kraft). Sie spielt in der Leistungsdiagnostik (Steilheit der Kraft – Zeit – Kurve) eine Rolle. (→Startkraft) und hat eine enge Beziehung zur Maximalkraft (Schmitz & Stahl, 1999). →Sprungkraft, →Velocity Based Training
Für eine sportliche Leistung ist ein Optimum an Explosivkraft notwendig, das sich aus dem Anforderungsprofil der jeweiligen Sportart/Disziplin ableitet. Dieses resultiert aus einem komplexen Zusammenhang zwischen der unterschiedlichen Kontaktzeit auf unterschiedlichen Bodenbelägen (Tartan, Hallenboden, Schnee, Eis), der Wettkampfzeit (Sprint vs. Langstrecke) oder der zweckmäßigen Körpermasse (Bob vs. Skisprung). So ist die notwendige Explosivkraft der unteren Extremitäten beim leichtathletischen Sprint höher als in Spielsportarten und diese wieder besser als im Schwimmen, wobei die hervorragende Sprinter im Schwimmen Werte im Sprung (CMJ) der Basketballer erreicht hatten (Rudolph, 2014). Explosivkraft sichert besonders beim Start die hohe Anfangsgeschwindigkeit, beim Schwimmer (Absprung) wie beim Bobfahrer (Anschieber). Mit zunehmenden Alter nähert sich die Größe der Explosivkraftwerte im Nachwuchsbereich dem Anforderungsprofil der jeweiligen Sportart an (Hübner et al. 2013).
Exkurs: Bencke et al. (2002) registrierten die Explosivkraft der Beine über einen Zeitraum von 18 Monaten bei Kindern (mittleres Alter 11,8 Jahre) aus den Sportarten Tennis, Handball, Turnen und Schwimmen. Die begrenzte Entwicklung während der 18-monatigen Untersuchungsphase bewerten die Autoren als ein Zeichen dafür, dass ein Großteil des Potenzials für eine explosive Sprungfähigkeit entweder vererbt ist oder bereits in einer früheren Phase entwickelt wurde.