Nachwuchstraining
Nachwuchstraining (age-group Training), systematischer und langfristiger Leistungsaufbau vom Grundlagentraining bis zum Anschlusstraining als Übergang zum Hochleistungstraining mit dem Ziel, ein stabiles Interesse am Leistungssport und umfassende Leistungsvoraussetzungen für sportliche Höchstleistungen zu schaffen. Das Nachwuchstraining ist auf die Zukunft und nicht vordergründig auf sportliche Höchstleitungen im Kindes– und Jugendalter ausgerichtet. „Nachwuchstraining ist vielseitig und hat Voraussetzungsfunktion für darauf aufbauende Trainingsziele im Spitzenbereich. Die Besonderheiten im Entwicklungsprozess der Kinder und Jugendlichen werden beachtet und der Trainingsprozess wird im Einklang mit der biologischen, psychisch-sozialen und schulischen Entwicklung der jungen SportlerInnen gestaltet“ (Nachwuchs-Leistungssportkonzeption 2012). Im Schwimmen findet das Nachwuchstraining vor allem in Kindes- und Jugendalter (etwa bis zum 15./16. Lebensjahr) statt. Seine wesentlichen Inhalte sind in der Nachwuchskonzeption des DSV niedergeschrieben. →Vielseitigkeit
Exkurs: Für das Nachwuchstraining stehen zwei unterschiedliche Strategien zur Diskussion, einmal eine breite allseitige Grundausbildung bevor mit der Spezialisierung begonnen wird (deliberate play), zum anderen ein frühzeitiges, auf die Sportart ausgerichtetes und vielseitiges Üben (deliberate practice). Im DSV haben wir uns, wie die meisten Schwimmverbände weltweit, für die zweite Variante entschieden und begründen das mit den spezifischen Bedingungen des Schwimmens:
- mit dem Medium Wasser, in dem sich der Anfänger erst einmal zurechtfinden muss,
- mit der Komplexität der Leistungsstruktur (vier Schwimmarten, Strecken von 50m bis 10 km, Einzel- und Staffelrennen),
- mit dem hohen Anteil an vielseitiger athletischer Ausbildung (25-32%),
- mit dem relativ niedrigen Hochleistungsalter.
Kurzum es geht darum, vielseitig und spielend zu spezialisieren. Unter Spezialisierung wird hier die frühzeitige Ausbildung in einer Sportart (Schwimmen mit allen seinen Facetten) und nicht in einer Disziplin (Hauptschwimmart) verstanden.
- http://www.dsv.de/fileadmin/dsv/documents/schwimmen/Amtliches/150327_Nachwuchskonzeption_Schwimmen_2020.pdf – Zugriff 28.9.23
- Hohmann, A.(2018). Langfristiger Leistungsaufbau im Nachwuchsalter. DSTV-Reihe, Bd. 42, 7-27
- IAT (2018). Häufig gestellte Fragen im Nachwuchsleistungssport (http://nwls.sport-iat.de/wp-content/uploads/flipbook/5/mobile/index.html – Zugriff 7.12.20
- Madsen et al. (2015). Wege zum Topschwimmer, Bd. 1 und Bd. 2, hofmann-Verlag
- Dekerle, J. (Hrsg.). High performance youth swimming. (Routledge Research in Paediatric Sport and Exercise Science). (2021). Abingdon: Routledge. https://www.routledge.com/High-Performance-Youth-Swimming/Dekerle/p/book/9780367560379 Zugriff am 22.09.23
Die Tischtennis – Abteilung des TuS Augustfehn im.Ammerland hat sich tendenziell mit dem Projekt “ Aufbau professioneller Strukturen im Nachwuchsbereich “ für die genannte erste Variante entschieden.
Hallo Herr Ponert,
zunächst Dank für Ihr Interesse. Unter Variante 1 (deliberate play) versteht die Sportwissenschaft eine allgemeine sportliche Grundausbildung im Sinne der Talentfindung über viele Sportarten und auf dieser Basis erst zum Jugendalter eine Spezialisierung in einer bestimmten Sportart. Wenn ich von den Rahmenrichtlinien Ihres Sportverbandes ausgehe, dann folgt dieser mehr der Variante 2. Diese beinhaltet im Grundlagentraining den „allgemeinen Einstieg“, aber beginnt bereits mit dem Aufbautraining mit spezifischer Arbeit (Tischtennis) eingebettet in vielseitige Ausbildung.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Rudolph