Entwicklungsphasen
Entwicklungsphasen (development phases), Lebensabschnitt in der Entwicklung des Menschen (→Ontogenese) nach charakteristischen körperlichen, psychischen und motorischen Kriterien. Die teilweise Widersprüchlichkeit bei der Einstufung nach Entwicklungsetappen ergibt sich aus der Vielfalt der möglichen Entwicklungskriterien bis zu Vorbehalten gegenüber bisherigen Phasentheorien, die zu wenig die „soziokulturelle Interaktionen von Individuen“ (Winter in Schnabel & Thieß, 1993, S.260) berücksichtigen.
Über lange Zeit hat das Modell von Freud (1926) der psychischen Entwicklung eines Menschen von der Geburt bis zur Pubertät das psychologische und psychiatrische Denken geprägt. Dem Modell lagen sechs psychosexuell determinierte Phasen zugrunde: orale, narzistische, anale, phallische, Latenz- und genitale Phase. Der amerikanische Psychoanalytiker Erikson (1959) entwickelt das Freud’sche Modell weiter auf acht Entwicklungsphasen, die in einem inneren Entwicklungsplan angelegt sind:
Phase 1: Säuglingsalter Vertrauen vs. Ur-Misstrauen
Phase 2: Kleinkindalter, ca. 2.-3. Lebensjahr Autonomie vs. Scham und Zweifel
Phase 3: Spielalter, ca. 4.-5. Lebensjahr Initiative vs. Schuldgefühl
Phase 4: Schulalter, ca. 6.-12. Lebensjahr Leistung vs. Minderwertigkeitsgefühl
Phase 5: Adoleszenz, ca. 11./12.- 15./16. Lebensjahr Identität vs. Ablehnung
Phase 6: frühes Erwachsenenalter Intimität und Solidarität vs. Isolierung
Phase 7: Erwachsenenalter Generativität vs. Selbstabsorption
Phase 8: reifes Erwachsenenalter Integrität vs. Verzweiflung
Durch seine Bezogenheit zur motorischen Entwicklung bietet sich für Sportlehrer und Trainer die Phaseneinteilung von Meinel & Schnabel (2007) an (s. Tab.). Die schwimmerische Grundausbildung (Anfängerausbildung) sollte bereits im Vorschulalter erfolgen. Das Schwimmtraining setzt zumeist im frühen Schulkindalter ein, das Nachwuchstraining erstreckt sich bis in das Jugendalter. Sportliche Höchstleistungen im Schwimmen werden meistens im frühen Erwachsenenalter erreicht (→Hochleistungsalter). Durch die starke Entwicklung des Masterschwimmens wird immer mehr wettkampforientiertes Schwimmen bis in das späte Erwachsenenalter betrieben.