Kindesalter, mittleres

06. Juni 2017 K 0

Kindesalter, mittleres (infancy,middle), auch frühes Schulkindalter; Lebensphase im Alter vom 6/7. bis 10. Lebensjahr, die durch ein fast ungestümes Bewegungsverhalten gekennzeichnet ist, was sich in einem begeisterten Sportinteresse äußert.

Das mittlere Kindesalter sollte genutzt werden, um die nach der Grundausbildung mit dem Wasser vertrauten Kinder für den Leistungssport in seinen Anfängen (→Grundlagentraining) zu gewinnen. Weitere Merkmale sind: gutes psychisches Gleichgewicht, optimistische Lebenseinstellung, Unbekümmertheit, begeisterte, aber kritiklose Kenntnis- und Fertigkeitsaneignung (Weineck, 2000). Der als „Phase der schnellen Zunahme der motorischen Lernfähigkeit“ (Meinel & Schnabel et al. 2007) gekennzeichnete Entwicklungsabschnitt sollte zur Erlernung der vier Schwimmarten einschließlich Start/Wenden genutzt werden. Wichtig hierbei ist, neu Erlerntes immer zu wiederholen, da das Überwiegen der Erregungsprozesse leicht zu einer „Verwischung“ der für die jeweilige Bewegung charakteristischen Bewegungsschleifen führt und somit das Behalten erschwert (Hotz & Weineck, 1983). Das wirkt sich besonders kritisch aus, wenn die Anzahl der Trainingseinheiten pro Woche die „untere Reizschwelle“ unterschreitet (z.B. 1 TE/Wo). Besonders im Bereich der Schnelligkeit, der aeroben Ausdauer und der koordinativen Fähigkeiten erzielen die Kinder (einschließlich im späten Kindesalter) durch den „Trainerassistenten Wachstum“ Zuwachsraten, die sie später nie wieder erreichen.

Exkurs: Der zweite Deutsche Kinder- und Jugendsportbericht (Hofmann-Verlag 2008) verweist „auf erkannte Problemfelder, wie den sportlichen Aktivitäten von Kindern aus sog. „Risikogruppen“ (Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Migrantenfamilien und/oder Eltern mit niedrigem sozioökonomischen Status bzw. niedrigem Bildungsabschluss). Hier werden bereits im Kindesalter Entwicklungsdefizite im Gesundheits- und Bildungsbereich aufgebaut, zu deren Reduzierung der Sport geeignete Angebote machen sollte und kann. Ebenfalls weisen Autoren darauf hin, dass in Deutschland (im Vergleich zum Beispiel mit den Ländern Skandinaviens) in der frühkindlichen Bewegungsförderung bei weitem noch nicht alle Möglichkeiten ausgenutzt werden. Dazu wäre der Einsatz von mehr Betreuungspersonal genauso notwendig wie eine verbesserte berufliche Qualifikation der Erzieher/innen. Es kann davon ausgegangen werden, dass diese relativ ungünstige Situation auch eine der entscheidenden Ursachen für sich dann im Grundschulalter aufbauende und ausprägende motorische Defizite ist. Dadurch kann die optimale Lern- und Entwicklungsphase von 6-10 Jahren nur ungenügend genutzt werden. Auch hier wiederum stellt ungenügende Zahl der Fachkräfte im Schulsport der Grundschulen ein gravierendes Problem dar.“ (https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/sponet/Record/1599 – Zugriff 19.11.2019)

Mehr zum Thema: Rudolph et al. (2015). Nachwuchskonzeption 2020 des DSV. Internes Material des DSV (http://www.dsv.de/fileadmin/dsv/documents/schwimmen/Amtliches/150327_Nachwuchskonzeption_Schwimmen_2020.pdf) – Zugriff 19.11.2019


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