Progesteron
Progesteron (progesterone), Steroid– und weibliches Sexualhormon, das im „Mutterkuchen“ (Plazenta) gebildet wird und eine Rolle bei der „Einnistung der Eizelle“ in den Uterus und der Entwicklung des Embryos spielt, deshalb auch als „Schwangerschaftshormon“ bezeichnet. Die Progesteronbildung setzt in der Lutealphase ein und erreicht besonders in der zweiten Zyklushälfte hohe Blutkonzentrationen.
Diese hormonellen Veränderungen wirken sich auch auf die Anpassung an Trainingsreize aus, wobei dem Progesteron eher eine katabole Wirkung zugesprochen wird (Platen, 2008). So werden die freien Fraktionen von Testosteron und Progesteron im Serum durchweg mit der Regulierung der Muskelmasse in Verbindung gebracht (Alexander et al. 2021). Allerdings regulieren orale Kontrazeptiva (OCP) die endogenen Konzentrationen von Östradiol und Progesteron herunter. Da die Auswirkungen in der Regel trivial und von Studie zu Studie unterschiedlich sind, rechtfertigt die derzeitige Evidenz keine allgemeine Empfehlung zur Einnahme von OCP im Vergleich zur Nicht-Einnahme. Wenn allerdings die körperliche Leistungsfähigkeit im Vordergrund steht, könnte ein individueller Ansatz sinnvoll sein (Elliott-Sale et al. 2020). Bei monophasischer Anwendung von Kontrazeptiva hatte die Zyklusphase keinen Einfluss auf die 200-m-Schwimmleistung. Während der Entzugsphase kam es zu einem Rückgang des Blutlaktats und einem Anstieg des pH-Werts, möglicherweise aufgrund einer Zunahme der Flüssigkeitsretention (ungenügende Ausscheidung), des Plasmavolumens und der zellulären Alkalose. Daher müssen sich Schwimmerinnen, die eine monophasische OC einnehmen, im Hinblick auf den Wettkampf und die Leistungsoptimierung keine Gedanken über die Phase ihres Zyklus machen. Bei der Interpretation von Blutlaktatergebnissen aus Schwimmtests sollte man jedoch Vorsicht walten lassen und in Erwägung ziehen, die Zyklusphase der Schwimmerinnen zu berücksichtigen, die Kontrazeptiva einnehmen (Rechichi & Dawson, 2012). Besonders bei jugendlichen Sportlerinnen zeigten Östradiol und Progesteron eine prädiktive Funktion für die körperliche Leistungsfähigkeit (Martin et al. 2019). So korrelierte bei Junioren-Schwimmerinnen Progestron hoch mit der sportlichen Leistung (VanHeest et al. 2014). Von einer Wechselwirkung zwischen den primären Fortpflanzungshormonen (Östrogen und Progesteron) und der Eisenhomöostase ausgehend, sollten Sportlerinnen während intensiver Trainingsperioden je nach ihrer Vorgeschichte von Eisenmangel halb- oder vierteljährlich untersucht werden (Badenhorst et al. 2021). →Menstruationszyklus, →Follikelphase