Hypertrophiemethode
Hypertrophiemethode (hypertrophy method), lat. hypertrophia „Überernährung“; in der Medizin die Größenzunahme eines Organs oder Gewebes durch Zellvergrößerung (ROCHE Lexikon, S. 833).→Hypertrophie
Im Sport eine Form des Maximalkrafttrainings, auch als „Methode der erschöpfenden submaximalen Krafteinsätze“ bezeichnet. Charakterisiert durch konzentrisch-gleichmäßige Arbeitsweise, mittlere bis submaximaler Intensität (→Last 60-90%), langsame bis zügige Bewegungen, bis zur zeitweiligen lokalen Muskelerschöpfung (20-30 sec), 3-6 Serien und Pausen von 3-5 Minuten (Grosser, 2004). Diese Methode kann aber für Schwimmer nachteilig sein, da sich durch die lange muskuläre Anspannung und die damit verbundene mangelhafte Durchblutung (Ischämie) eine starke intramuskuläre Azidose ausbildet, die die Kraftbildungsgeschwindigkeit verringert (Hottenrott & Neumann, 2010, S.158). Deshalb sollte diese Trainingsform, wenn überhaupt, nur bestimmten Mesozyklen vorbehalten bleiben. Muskuläre Aktivierung und nicht Muskelwachstum bleibt das Hauptziel für Ausdauersportler. →Muskelhypertrophie
Bei gleichem Trainingsumfang hat das periodische Krafttraining eine größere Wirkung auf die 1RM-Kraft hat als ein nicht-periodisiertes Krafttraining. Besonders wellenförmige Periodisierung führte zu einer größeren Steigerung der 1RM im Vergleich zu linearer Periodisierung. Das war aber nur bei trainierten und nicht bei zuvor untrainierten Personen der Fall war. Folglich scheinen trainierte Personen von täglichen oder wöchentlichen Schwankungen des Volumens und der Intensität zu profitieren, wenn das Ziel die Maximalkraft ist. Die Auswirkungen der Periodisierung auf die Maximalkraft hängen mit den neurophysiologischen Anpassungen zusammen, die das Krafttraining begleiten. (Moesgaard et al. 2022).
Exkurs: Trotz jahrzehntelanger Forschung und Trainingspraxis zur optimalen Hypertrophiemethode im Krafttraining, gehen die Meinungen noch auseinander. So behaupteten erst 2017 Buckner et al., dass trainingsinduzierte Muskelzunahmen wenig Relevanz für die trainingsinduzierten Kraftzuwächse und damit für die Sportleistung habe. im Lichte der aktuellen Debatten zum Hypertrophietraining sind die Kernpunkte des DSV-Kraftkonzeptes* (2016) mit ihrer Dominanz von Hypertrophietraining und Maximalkrafttraining, die direkt leistungsfördernd wirken sollen, insbesondere im Schwimmen als Ausdauersportart kritisch zu hinterfragen. Zumal im gleichen Zusammenhang sowohl das „Spezifische Krafttraining an Land“ (z. B. Biobank) als auch das „Isolierte Rumpfkrafttraining“ zur Außenseiterrolle verdammt wurden.
*http://www.dsv.de/fileadmin/dsv/documents/schwimmen/170425_DSV_Rahmentrainingsplan_Kraft_2.pdf – Zugriff 14.08.2019
Mehr zum Thema: https://www.dr-gumpert.de/html/muskelaufbau.html– Zugriff 14.08.2019