isokinetisch
isokinetisch (isokinetic), griech, iso „gleich“ und kinesis „Bewegung“ = gleich bewegend; Kontraktionsform, zumeist bei maschinengesteuerten Bewegungen, indem sich bei gleichbleibender Bewegungsgeschwindigkeit (Winkelgeschwindigkeit) der Widerstand ändert. Bei isokinetischen Systemen gibt ein interner Regelmechanismus eine konstante Winkelgeschwindigkeit für die Gelenkbewegungen (Extension, Flexion, Innen– und Außenrotation, Abduktion, Adduktion) vor. Ein integriertes Meßglied erfaßt das vom Athleten bei der vorgegebenen Geschwindigkeit am Übertragungshebel eingeleitete Drehmoment, das rechnergestützt online angezeigt wird (Bartonietz, 1994, 5). →Krafttrainingsgerät, isokinetisches
In mehreren Olympiastützpunkten wird zur Kraftdiagnostik das ISOMED 2000 ieingesetzt. Dieses Gerät misst das Drehmoment monoaxialer Bewegungen aller Hauptgelenke (Knie, Sprunggelenk, Schulter, Ellbogen, Handgelenk) und der Rumpfbeugung bzw. –streckung in Abhängigkeit des jeweiligen Gelenkwinkels bis zu 700 Nm (https://www.researchgate.net/publication/272783963_Isokinetische_Kraftdiagnostik_mit_dem_ISOMED_2000 – Zugriff 15.10.2019). Isokinetische Kraftprofile können bei der Bestimmung helfen, ob der Athlet über genügend Kraft und Ausdauer für seine Spezialdisziplin verfügt oder ob es Muskelungleichgewichte gibt, die sie Verletzungen führen können. So zeigte eine Studie, dass die externen Rotatormuskeln der Schwimmer schneller ermüdeten als die internen Rotatoren (Neophytou et al. 2012). Beim simulierten Schwimmen (30 sec Kraul) konnten die Beine eine höhere Wattleistung als die Arme beibehalten (Swaine 2000).
Auch die Schwimmbänke halten die Bewegungsgeschwindigkeit konstant, indem sie den Widerstand variabel gestalten. Damit ähneln sie den Widerstandsverhältnissen im Wasser und eignen sich gut für das spezifische Krafttraining der Schwimmer an Land. Die Isokinetik-Bank ermöglicht bei unterschiedlichen Trainingsgeschwindigkeiten für jeden Gelenkwinkel immer die optimale Kraftentwicklung. Dies allein führt schon zu deutlich höherer Trainingseffizienz (http://www.ulsp.eu/sport/spezielles-training/, Zugriff am 15.07.2016). Verschiedene Untersuchungen bestätigen eine signifikante Korrelation zwischen Schwimmleistung und isokinetisch erfassten Ausdauerparametern (Sharp et al. 1980, Kanehisha & Miyashita 1983, Manning et al. 1986*, Gräve 1992, Höltke et al. 1994). Da aber die Ergebnisse stark vom Leistungsvermögen und damit der Bewegungsausführung abhängig sind, wurde hingegen bei Studenten keine Beziehung zwischen isokinetischen Testleistungen und der Schwimmgeschwindigkeit festgestellt worden (Reilly et al. 1990, Roberts et al. 1991*, Arabas et al. 1992*, Tanaka et al. 1993). Auf den gleichen Zusammenhang verweisen Küchler & Witt (1996) bei Leistungsschwimmern, da der Test an der Biobank sehr wesentlich durch die individuellen Hebel– und Masseverhältnisse beeinflusst wird. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Antriebsbewegung der Arme im Wasser mit anderen Antriebsbewegungen (Rumpf, Beine) gekoppelt werden muss (S. 50). →Krafttraining, isokinetisches
Studien zur Starttechnik zeigten, dass bei 180 Grad isokinetischer Kniestreckung die Kraft positiv mit der Flugdistanz am vorderen Bein für alle Starttechniken korreliert war (Suito et al. 2015; Ramazanoglu et al.2016).
*Literaturangaben bei Bartonietz (1994): https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/open_archive/ls/lsp96_01_05_12.pdf – Zugriff 15.10.2019
Mehr zum Thema: Günther, C. (2015).Isomed 2000 – Das besondere Krafttrainingsgerät. DSTV Reihe Bd. 38, 86-95