Lendendarmbeinmuskel
Lendendarmbeinmuskel (m. iliopsoas), zweiteiligiger Muskel, einmal als Lendenmuskel von den Lendenwirbeln bis zum kleinen Rollhügel des Oberschenkelknochens, zum anderen als Darmbeinmuskel von der Darmbeinschaufel zum gleichen Ansatz. Er ist der stärkste Beuger des Spielbeines (Bein ohne Bodenkontakt) im Hüftgelenk und somit der beim Gehen, Laufen und Springen am meisten beanspruchte Muskel. Er ist aber auch wichtig für die Stabilisation des Beckens und damit für die Körperlage beim Schwimmen (→Wasserlage), ferner für das Anziehen der Beine beim Brustschwimmen. Durch seine umfassende Belastung ist er oft verkürzt, was an einer Hyperlordosierung der Lendenwirbelsäule erkennbar sei. In diesem Fall solle die Bauchmuskulatur gekräftigt und der Iliopsoas gedehnt werden. Allerdings gibt es erste Entgegnungen, da es keine empirischen oder anatomisch-physiologischen Belege für die Schädigung der Lendenwirbelsäule durch ein Mittrainieren des m. iliopsoas gäbe. Dagegen wurde die hohe Trainingswirkung von Sit-ups, „Klappmessern“ und anderen klassischen Bauchmuskelübungen empirisch nachgewiesen. Zudem belegen Studien, dass die Aktivität des Hüftbeugers nicht die der Bauchmuskulatur übertrifft (Bachmann, 2004).
Mehr zum Thema: https://www.dr-gumpert.de/html/iliopsoas.html (Zugriff am 11.03.2020)
Exkurs: Mit der „Doha-Vereinbarung über Terminologie und Definitionen von Leistenschmerzen bei Sportlern“ wurden Adduktoren-, Iliopsoas- und Schambeinschmerzen als wesentliche Verursacher benannt (Weir et al. 2015).