Querschnittslähmung

10. Oktober 2022 Q 0

Querschnittslähmung (paraplegic), Kombination von Syptomen, die bei Unterbrechung der spinalen Nervenleitung auftritt (→Nervensystem). Die Ursache können Verletzungen des Rückenmarks (z. B. bei Wirbelsäulenbrüchen), aber auch Tumore und andere spezielle Erkrankungen (z. B. multiple Sklerose) sein. Die Lähmung der aktiven Beweglichkeit von Gliedmaßen kann in Abhängigkeit vom Schädigungsausmaß des Rückenmarks von unterschiedlicher Ausprägung sein. Anhand der Schwere dieses Leitsymptoms unterscheidet man in klassischem Sinne die Plegie (komplette motorische Lähmung unterhalb der Rückenmarkläsion) von der Parese (inkomplettes motorisches Lähmungsbild).  Im Sinne des Schädigungsortes wird die Paraplegie oder Paraparese (Lähmung der unteren Extremitäten bei Schädigung tieferer Abschnitte des Rückenmarks, ca. 60 % der Fälle) von der Tetraplegie oder Tetraparese (Lähmung aller vier Extremitäten bei Schädigung des Halsmarks, ca. 40 % der Fälle) unterschieden.

Querschnittslähmungen sind zumeist Folge von Krankheiten (17%) und Unfällen im Straßenverkehr (40%), seltener durch Sport (4%). (10-Jahres-Statistik 1976- 1986 der Deutschen Querschnittsgelähmten-Zentren, N=8755). Im Sport besonders im Reiten, aber auch durch unbedachte Kopfsprünge ins zu flache Wasser oder in unbekannte Gewässer (Ferienlager). Die Gefahr wächst mit der Zunahme der Extremsportarten (→Outdoor-Sportarten). Bei einer Querschnittslähmung ist die Gefahr körperlicher Inaktivität sehr groß (→Inaktivitätsatrophie). Untersuchungen zeigen aber, dass durch körperliche Aktivität vergleichbare Effekte (vorrangig durch Ausdauertraining) auf kardiovaskuläre und metabolische Risikofaktoren wie bei nichtbehinderten Menschen zu erreichen sind (Schmid & Berg, 2003). Hydrotherapie oder Schwimmtraining bieten eine inhärente Gewichtsentlastung, reduzieren Spastizität und verbessern Koordination, Muskelkraft und Fitness. Stimulationsunterstütztes Schwimmen scheint eine vielversprechende neue Form des hybriden Trainings für Menschen mit Rückenmarksverletzung zu sein (Wiesener et al. 2020). Auch isometrisches Krafttraining an Land und „angebundenes Schwimmen“ sind gute Marker für die Kraft von Schwimmern mit Querschnittslähmung (Skucas & Pokvytyte, 2018). Schwimmen wird im Rahmen des Behindertensports selbst von Querschnittsgelähmten wettkampfmäßig betrieben. Stellvertretend sei hier die Olympiasiegerin und zigfache Weltrekordhalterin Kirsten Bruhn genannt.

Mehr zum Thema:

  • http://www.netdoktor.at/krankheit/paraplegie-7303 – Zugriff 8.10.22
  • Baumgart et al. (2021). Training distribution during a paralympic cycle for a multiple swimming champion with paraplegia: a case report. International Journal of Sports Physiology and Performance, (16)12, 1888-1894

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