Vorbild
Vorbild (idol; ideal; model), Person, die zur Nachahmung anregt, nach FREUD ein psychodynamischer Prozess, der Angleichung des eigenen Ich an das Vorbild, des Findens von eigenen Wertmaßstäben, Denk– und Verhaltensweisen (→Einstellungen, →Ideale).
Das Vorbild wirkt besonders im Bereich des motorischen Lernens durch Antrieb, Attraktivität, Aktion und Akzeptanz (Kirchner & Pöhlmann, 2005). Bei der Erziehung junger Leistungssportler spielen Vorbilder aus dem Sport eine große Rolle. Dabei sollten nicht nur sportliche Leistung oder brillante Technik, sondern das gesamte Verhalten „vorbildlich“ sein. Hieraus erwächst eine hohe Verpflichtung für Sportler, die im Rampenlicht stehen.
Obwohl immer noch für 85% der Deutschen die Spitzensportler Vorbild sind, schwindet das Vertrauen in die Integrität internationaler Athleten, internationaler Sportverbände und internationaler Sportfunktionäre. Deshalb sollte schon „aus einem gesunden Eigeninteresse des Sports systematischen Maßnahmen zur Sicherung der Integrität mindestens die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt werden wie Maßnahmen zur Effektivitäts- und Effizienzsteigerungen des Spitzensportsystems.“ (Breuer et al. 2017)
„Bevor ihr den Menschen predigt, wie sie sein sollen, zeigt es ihnen an euch selbst.“ F. M. Dostojewskij (1821 – 1881) Russ. Schriftsteller
Exkurs- (aus einem Interview mit Bob Bowman, dem Trainer von M. Phelps): „Heute ist Michael Phelps in der Schwimmwelt ein Superstar, aber in unserem Trainingsprogramm ist er für die jungen Athleten einer von ihnen. Z.B. stoßen unsere 8-Jährigen „ihren Kumpel“ beim Verlassen des Pools immer an die Schultern. Durch diese Nähe zu den Topschwimmern denken unsere jungen Schwimmer „ich werde auch mal so gut sein“. Sie beginnen zu glauben, „wenn er bei den Olympischen Spielen war, dann schaffe ich das auch“. Wir haben es über Jahrzehnte geschafft, solche Vorbilder in unser (gesamtes) Programm zu integrieren und dadurch die jungen Schwimmer zu motivieren“ (Pfaff Interview mit Bowman in Leistungssport 2/2012, S.58)