Cannabis

21. November 2024 C 0

Cannabis (Cannabis sativa), bekannter als Hanf, dessen Pflanzenteile berauschende Wirkung haben können („Gras“, Marihuana, Haschisch).

Die Anwendung von Cannabis führt eigentlich nicht zu einer Verbesserung sportlicher Höchstleistungen. Allerdings kann aufgrund der sedierenden (beruhigenden) Wirkung von Cannabis ein Athlet in gefährlichen Sportarten (z.B. Downhill Radfahren) risikobereiter in den Wettkampf gehen, was u.U. dann auch mit einem besseren Wettkampfergebnis einhergehen kann. In Spielsportarten kann ein Sportler unter Cannabis eine Gefährdung der Mitspieler bewirken, da er aufgrund der sedierenden (beruhigende bis schläfrige) Wirkung eine Distanz zu der aktuellen Spielsituation erlebt und ein höheres Risiko in Zweikämpfen in Kauf nehmen kann. Vor allem in Motorsportarten, im Skiabfahrtslauf und ähnlich gefährlichen Sportarten stellt ein Cannabis konsumierender Athlet ein erhöhtes Unfallrisiko dar. Darüber hinaus kommt es bei höherer Dosierung von Cannabis zu einer Verschlechterung der Koordination. Aus diesen Gründen wurde in vielen Sportarten Cannabis für den Wettkampf verboten.“ (https://www.dshs-koeln.de/institut-fuer-biochemie/doping-substanzen/doping-lexikon/c/cannabis/– Zugriff 6.11.21). Eine Literaturrecherche zeigte, dass Cannabiskonsum vor dem Sport zu Leistungseinbußen (verringerte Fähigkeit, die Anstrengung aufrechtzuerhalten, physische/maximale Arbeitskapazität), unerwünschten physiologischen Reaktionen (erhöhte Herz- und Atemfrequenz sowie myokardialer Sauerstoffbedarf) und neurologischen Auswirkungen auf das Gleichgewicht (verstärktes Schwanken) führt. Da der Cannabiskonsum eine ergolytische Wirkung auf die sportliche Leistung hat und daher nicht als leistungssteigerndes Mittel im Sport wirkt, wie allgemein angenommen wird, sollte der Cannabiskonsum vor dem Training vermieden werden (Charron et al. 2021).

Das IOC hatte ab Januar 1999 die Anwendung von Cannabis für alle Sportarten als Dopingsubstanz für den Wettkampf verboten. Die WADA hat dieses Verbot seit 2004 beibehalten und den Grenzwert (2013) auf 150 ng/ml erhöht. →Endorphine, →Medikament

Schwimmlexikon-Cannabis
Weltweite Funde unzulässiger Substanzen in Prozent (n=4180) (Quelle: WADA)

Exkurs: Die sich verändernde Gesetzeslage, insbesondere die Streichung von Cannabis aus den Drogentestprogrammen in Ligen wie der National Basketball Association (NBA) und die Befürwortung von Cannabinoidprodukten durch die Major League Baseball (MLB) und die National Football League (NFL) für die Cannabisforschung, spiegeln einen Wandel in der Akzeptanz solcher Substanzen im Sport wider. Stigmatisierung, Verwirrung und mangelnde Aufklärung sind jedoch nach wie vor vorhanden und behindern ein einheitliches Verständnis unter den Sportorganisationen, einschließlich Geschäftsleuten, politischen Entscheidungsträgern, Trainern und medizinischem/trainierendem Personal, zusätzlich zu den Sportlern selbst. Zur Verwirrung trägt auch bei, dass die Vorschriften für Cannabinoide von Sportart zu Sportart, innerhalb oder außerhalb von Wettkämpfen und in Bezug auf bioaktive Cannabisverbindungen nicht einheitlich sind (Thompson et al., 2024. Sports Medicine, 54 (11), 2743-2769. Zugriff am 21.11.2024 unter https://doi.org/10.1007/s40279-024-02094-1.

„Man kann Marihuana auf keinen Fall mit Amphetaminen, Epo oder Steroiden vergleichen. Marihuana macht chillig (ruhig, entspannt) – und das ist nicht eher das, was ein Hochleistungssportler sein muss“ (Prof. Michael Braumann, Ehrenpräsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, zitiert im SPIEGEL 43/2021, S. 103)

 Mehr zum Thema: Burr et al. (2022). Cannabis and athletic performance. Sports Medicine (51)S1, 575-587

 


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