Gruppenstruktur
Gruppenstruktur (group structure), „Gefüge gegenseitiger sozialer Beziehungen zwischen den einzelnen Gruppenmitgliedern“ (Müller in Schnabel & Thieß 1993, S.362). Ablehnungen und Zuneigungen bestimmen maßgeblich die soziale Rangordnung in der Gruppe. Die Kenntnis dieser Zusammenhänge hilft dem Trainer, die Gruppe geschickt psychologisch zu führen. Dabei kann er durch soziometrische Verfahren (→Partnerwahlversuch) die aktuelle Gruppenstruktur objektivieren. →Gruppenklima, →Gruppengröße, →Gruppenkohäsion, →Soziogramm
Wenn Gruppen ihre Kommunikations- und Kooperationsstruktur selbst wählen können, findet man in einem Stadium der Aufgabenklärung eher eine dezentrale Struktur; ist die Aufgabe klar, tendiert die Gruppe zu einer eher zentralen Struktur mit einer mehr oder weniger deutlich ausgeprägten Führungsrolle (Rechtien, W.: https://portal.hogrefe.com/dorsch/gruppenstruktur/ – Zugriff 15.06.2019) .
Exkurs: „Gruppendynamik verstehen und bewerten zukönnen, setzt voraus, dass der Trainer eine prinzipielle Offenheit und Sensibilität für diese Prozesse entwickelt und ihnen auch inner-alb des Trainings Raum zur Entfaltung läßt. Wenn er gewillt ist, ein Gruppenmitglied nicht nur beschränkt auf dessen Rolle als Spieler, sondern in seiner komplexen Gesamtheit als Mensch zu sehen, wenn er bemüht ist, sich in die Situation anderer hineinzuversetzen, um einmal eine andere Perspektive als seine eigene einzunehmen, und wenn er lernt, Gruppenprozesse beispielsweise mittels themen-zentrierter Gespräche zu initiieren und zu leiten, dann ist er auf dem Weg, im Bereich derMannschaftsführung bewußte Handlungsfähigkeit zu erlangen“ (Meding, M. (1986). Einfluss von Erfolg oder Mißerfolg auf die Entwicklung der Gruppenstruktur. Leistungssport 1(16)3, S. 20): https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/open_archive/ls/1986_3_15-20_Meding.pdf – Zuriff 15.06.2019