Bewegungsrhythmus
Bewegungsrhythmus (movement rhythm), davon ausgehend, dass Lebensvorgänge rhythmisch verlaufen (Atemrhythmus, Herzschlag, Schlafrhythmus usw.), unterliegt auch die sportliche Bewegung einer zeitlichen Ordnung, z.B. als messbarer (objektiver) Kraft-Zeit-Verlauf. Anders ausgedrückt ist der Bewegungsrhythmus der „Regulator zwischen Anspannung und Entspannung“ (Dankert et al. 1972). Sportliche Bewegungen unterliegen dabei einem spezifischen Rhythmus, der vom Sportler mehr oder weniger bewusst empfunden und zumeist vom Trainer mitvollzogen wird (s. Verhalten der Trainer beim Wettkampf). Komplexe kinematische und dynamische Bewegungsstrukturen können akustisch dargestellt werden und werden ohne weitere Vorinformation von Sporterfahrenen überzufällig häufig mit der gefragten Bewegung bzw. eng benachbarten Bewegungen in Verbindung gebracht. Damit eröffnet sich für zyklische Bewegungen ein breiter Bereich der komplexen akustischen Bewegungsansteuerung (Effenberg 2000).
Der Bewegungsrhythmus wird vom Schwimmer subjektiv über Muskelspannung und Zugfrequenzen wahrgenommen (→Kinästhetik). Objektiviert werden kann er an der Schwimmbank oder als räumlich-zeitlicher Verlauf bei der Computeranalyse der Schwimmtechnik im Schwimmkanal. Der Bewegungsrhythmus ist stark vom konditionellen Leistungsvermögen abhängig und beeinflusst im Schwimmen über Zugfrequenz und Zyklusweg die Rennstruktur. Entsprechend der Erfahrungen aus der Vorschulerziehung kann der Bewegungsrhythmus sehr zeitig geschult werden. Als besonders günstiges Alter erweist sich das 9./10. Lebensjahr durch die besseren körperlichen Voraussetzungen und die größere Bewegungserfahrung. Folglich sollte bereits ab Grundlagentraining die Gymnastik nach Musik durchgeführt und vor allem das Techniktraining akustisch unterstützt werden („Zug“, „Schub“, „Ein“, „Hop“, „Jetzt“ usw.). →Rhythmisierungsfähigkeit
Exkurs: Im Sport hat sich das ideomotorische Training bewährt. So lässt der Schwimmer vor dem Start noch einmal „sein Rennen“ ideell Revue passieren. Bewährt hat sich dabei, diesen Ablauf musikalisch mit einem Rhythmus zu untermalen, der mit dem des Schwimmens übereinstimmt.
„Der Rhythmus ist die Persönlichkeit der Bewegung“ Arturo Hotz, Leistungssport 3/2015, S. 53