Geschwindigkeitsmessung

23. Februar 2024 G 0

Geschwindigkeitsmessung (velocity-measurement; speedometry), Bestimmung der Schwimmgeschwindigkeit mittels direkter (→Speedografie) oder indirekter Messverfahren (s.u.). Während die bei Wettkampfanalysen ermittelte Schwimmgeschwindigkeit („clean speed“) nur das Mittel der Geschwindigkeit über eine bestimmte Strecke ist, wird bei Bild-/Filmanalysen an fixen Punkten (Hüfte/ KSP) die intrazyklische Schwimmgeschwindigkeit berechnet, die in Verbindung mit dem Film/Bild auf Stärken und Mängel der Schwimmtechnik hinweist. Das ist aber zeitaufwendig und mühselig. Deshalb werden vollautomatische Lösungen über Algorithmen angestrebt, indem aus einem konstanten Strom von Einzelbildern die Bilder ausgesucht werden, die eine von Experten bestimmte Pose zeigen (z.B. bestimmte Armhaltung). In wenigen Minuten können je nach Länge der Videoaufnahmen die Schlüsselpositionen bestimmt und kinematische Parameter abgeleitet werden (Lienhart & Küchler, 2016). Biomechaniker und Ingenieure sind weiterhin am Basteln. So stellten zum XII. Internationalen Symposium für Biomechanik und Medizin im Schwimmen 2014 Brasilianer einen angeblich kostengünstigen „Mikrokontroller“ vor (Ferreira da Cruz et al. 2014). →Videotechnik, →Zeitmessung

Schwieriger gestaltet sich die Messung der Schwimmgeschwindigkeit in offenen Gewässern. Hoffmeister & Ehmen (2022) entwickelten für Triathleten einen Schwimmsensor, der neben GNSS (GPS, GLONASS, Baidu) auch Beschleunigungssensoren und Gyroskope (Kreiselinstrument) beinhaltet und unter der Badekappe getragen werden kann. Damit ist neben Geschwindigkeit und Beschleunigung eine kontinuierliche Positionsbestimmung möglich. Da Silva Vieira (2023) verglich die Daten von Trägheitseinheiten mit denen eines Geschwindigkeitsmessers während des Schwimmens in Bauchlage. Obwohl die von beiden Geräten erfassten Geschwindigkeitskurven das gleiche Profil aufwiesen, wurde die Geschwindigkeit und die von der Trägheitseinheit ermittelte Entfernung unterschätzt. Es blieb eine größere Verzerrung, die den Vergleich beeinträchtigt.

Das „Fußvolk“ wird sich weiterhin mit dem Mittelmaß begnügen müssen: Stecke dividiert durch Zeit = Geschwindigkeit


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