Gestaltwandel
Gestaltwandel (morphogenesis), tiefgreifende Veränderungen in den Körperproportionen, die sich auf Physis und Psyche erstrecken. Der erste Gestaltwandel führt vom Kleinkind zum Schulkind, der zweite in der Pubertät vom Kind zum Jugendlichen. →Jugendalter
Merkmale des ersten Gestaltwandels:
Wachstumsschub am Ende des frühen Kindes-/Vorschulalters und damit im Abschnitt des Grundlagentrainings im Schwimmen, der durch Streckung der Extremitäten und relativem Rückgang der Körpervolumina (Kopf, Rumpf) gekennzeichnet ist. Charakteristisch für den Abschluss des ersten Gestaltwandels ist der Umstand, dass das Kind über den Kopf greifend das Ohrläppchen erreicht (Philippinermaß als Schulreifetest).
Merkmale des zweiten Gestaltwandels:
Der zweite Längenwachstumsschub kann bereits im 9./10. Lebensjahr bei Mädchen und im 12. Lebensjahr bei Jungen einsetzen kann. Er wird als Beginn der Pubertät gesehen und prägt somit maßgeblich die Prozesse im Aufbautraining. Durch den „biologischen Vorlauf“ können Mädchen in diesem Entwicklungsabschnitt oft mit den Leistungen der Jungen mithalten. Gemeinsames Training ist folglich unbedenklich. Die individuell unterschiedlichen Wachstumsschübe (→Retardation, →Akzeleration) beeinflussen stark die Leistungsentwicklung und erfordern vom Trainer Feingefühl und Vorsicht bei voreiliger Beurteilung (→Talentauswahl).