Glykogen
Glykogen (glycogen), griech. glyko „süß“ + gennan „erzeugen“; tierische Stärke, ein Makromolekül, das in der Leber (Leberglykogen ca 100g) und in der Muskulatur (Muskelglykogen ca 300g) gespeichert wird. Das Muskelglykogen wird im Citratzyklus zu ATP umgewandelt und gibt somit sofort Energie ab. Das Leberglykogen regelt den Blutzuckerspiegel, dessen Absinken zur Ermüdung führen kann (Konzentrationsprobleme, verlangsamte Reaktionszeit, Koordinationsschwäche). →Glykolyse, →Glykämischer Index
Der Organismus deckt bei sportlicher Belastung seinen Energiebedarf zunächst aus den Glykogenvorräten (bis zu 90 Minuten). Die mit Glykogenmangel (→Glykogendepletion) auftretenden Konzentrationsprobleme können technische und taktische Fehler bewirken, im Extremfall Bewusstlosigkeit. Durch Ausdauertraining können die Glykogendepots ansteigen, durch kohlenhydratreiche Ernährung beschleunigt aufgefüllt werden. Dafür eignen sich kohlenhydratreiche und fettarme Nahrungsmittel (Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Gemüse und Obst, Fruchtkaltschalen oder Pudding, Saftschorlen). Es gibt keine signifikanten Unterschiede in der Glykogen-Wiederauffüllung nach Belastung und der sportlichen Leistung zwischen Fastfood und Sport-Nahrungsergänzungsmitteln (Cramer et al. 2015). Zudem ist die Beurteilung von Muskelglykogen im Feld unpraktisch, und es gibt keine normativen Werte für die Glykogenkonzentration im Ruhezustand und während des Trainings (Areta & Hopkins, 2018). .→Glucose, →Kohlenhydrataufladung
Exkurs: „Seit der Einführung der Muskelbiopsietechnik in den späten 1960er Jahren ist unser Verständnis für die Regulation der Speicherung und des Stoffwechsels von Muskelglykogenen erheblich fortgeschritten. Die Glykogenolyse der Muskeln und die Oxidationsraten der Kohlenhydrate werden durch Faktoren wie Trainingsintensität, Dauer, Trainingszustand und Substratverfügbarkeit beeinflusst. Solche Veränderungen des globalen Trainingsreize wirken sich regulatorisch auf Schlüsselenzyme und Transportproteine aus, sowohl durch hormonelle Kontrolle als auch durch lokale allosterische Regulierung. Angesichts der gut dokumentierten Auswirkungen einer hohen Kohlehydrat-Verfügbarkeit auf die Förderung der Trainingsleistung wird Elite-Ausdauersportlern typischerweise empfohlen, eine hohe Kohlehydrat-Verfügbarkeit vor, während und nach hochintensiven Trainingseinheiten oder Wettkämpfen sicherzustellen. In der Erkenntnis, dass das Glykogengranulat mehr als ein einfacher Brennstoffspeicher ist, wird nun auch akzeptiert, dass Glykogen ein starker Regulator der molekularen Zellsignalwege ist, die den oxidativen Phänotyp regulieren. Dementsprechend hat das Konzept des bewussten Trainings mit geringer Kohlehydrat-Verfügbarkeit inzwischen in Sportkreisen an Popularität gewonnen.“ (Hearris et al. 2018).
Mehr zum Thema: https://www.chemie.de/lexikon/Glykogenspeicher.html – Zugriff 4.06.2019