Hitze
Hitze (heat), erhöhte Lufttemperatur (> 25°C = Sommertag, > 30° = Hitzetag/Tropentag), die individuell unterschiedlich empfunden wird, wobei Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit eine große Rolle spielen. Optimale Werte liegen bei 20 bis 22 °C und 50 bis 60 % relativer Luftfeuchte. Verbunden mit der globalen Erwärmung treten auch in unseren Breiten zunehmend Hitzewellen auf. Von 1880 bis 2005 hat sich die Länge von Hitzewellen in Europa verdoppelt und die Häufigkeit abnormal warmer Tage verdreifacht (http://www.climatecentral.org/europe-2015-heatwave-climate-change, Zugriff am 29.06.2016).
Auf Wettkämpfe in entsprechenden Klimazonen (→Klima) sollte man sich langfristig vorbereiten. Die Anpassung an Hitze (Hitzetoleranz) erfolgt optimaler über Belastung (mindestens 5, optimal 10 Tage) durch das Temperaturregulationszentrum im Zwischenhirn, indem zunächst über eine Absenkung der Körpertemperatur um 0,5°C und die damit verbundene Temperaturdifferenz die Schweißbildung angeregt wird. Die Belastungsintensität ist schrittweise anzupassen. Eine Überhitzung ist mit einem Anstieg der Kerntemperatur auf 40°C verbunden und kann zu Hitzekollaps, Hitzeerschöpfung oder Hitzschlag führen. Wichtig ist beim Hitzetraining eine regelmäßige Flüssigkeitszufuhr (700 ml pro Stunde mit 0,5-1,0g NaCl/Liter angereichert) (Neumann, 2001). Für das Training bei Hitze ist nicht zu unterschätzen, dass sich der Schwimmer bereits in dem Medium aufhält, wonach sich die Athleten anderer Sportarten sehnen. Aber das kann bei zu warmen Wasser ein Trugschluss sein.In warmem Wasser kann es jedoch zu einer metabolischen Hitzeakkumulation sowie zu einem Flüssigkeitsverlust durch verstärktes Schwitzen kommen. Besonders Wettkämpfe über lange Strecken mit hoher Intensität führen bei Schwimmern zu Gewichts- und Flüssigkeitsverlust (Reaburn et al. 1996).
Neben der Reduzierung der Belastungsintensität und Flüssigkeitszufuhr werden zunehmend Kühlung durch Eisbäder und „Eisschneekonsum“ (Osakabe et al. 2019) empfohlen (→Kältetherapie). Da sich aber Wettkämpfe unter tropischen Bedingungen nicht vermeiden lassen, ist die „Flucht vor Hitze“ nicht die einzige Strategie, sondern die Anpassung. Deshalb ist der Einsatz von Wärmeakklimatisierung zur Leistungsoptimierung unter heißen/feuchten Umgebungsbedingungen eine gängige Praxis bei Spitzensportlern und wird in der wissenschaftlichen Literatur gut unterstützt (Saunders et al. 2019). Aber bei allem Respekt vor diesen Erkenntnissen, muss aber auch die Frage erlaubt sein, ob Wettkämpfe unbedingt unter extremen Wetterbedingungen durchgeführt werden müssen (z.B. Fußball-WM in Katar). Steht hier der Schutz der Athleten im Vordergrund oder kommerzielle Interessen? (Cheung, 2018). →Akklimatisation,
Mehr zum Thema: Neumann, G.: http://www.loges.de/service/magazin/hitzeakklimation-im-sport/ (Zugriff am 29.06.16) und Düking, Kunz, Zinner & Sperlich (2018). Vorbereitung auf ausdauerorientierte Wettkämpfe in Hitze. Praktische Empfehlungen. Leistungssport (48)6, 12-15
Literatur: Périard & Racinais (2019). Heat stress in sport and exercise. Springer Nature
„Noch nicht alle Fragestellungen sind wissenschaftlich abgeklärt, z.B.: Darf ich 30 Grad-Wäsche bei 40 Grad draußen auf die Leine hängen?“ (https://scontent.cdninstagram.com/hphotos-xta1/t51.2885-15/s320x320/e35/11252285_835032536566587_1060685707_n.jpg)