Interesse
Interesse (interest), lat.: inter „zwischen, inmitten“ und esse „sein“; vielfältig genutzter Begriff (Woxikon verweist auf 245 Synonyme in 26 Synonymgruppen). In der Psychologie Aufmerksamkeit, Neigung gegenüber einer Sache oder Person. Interessen sind als Bestandteil der Einstellungen Orientierungs- und Richtpunkte für das Verhalten und Handeln (→Motivation, intrinsische). Das Interesse für Tätigkeiten ist Voraussetzung zum Erlernen von Fertigkeiten, das Interesse an Objekten ist die Basis für Erkenntnis. Aus Sicht der Pädagogik wird unter Interesse eine wünschenswerte Form der Lernmotivation verstanden. Interessenhandlungen benötigen keine außerhalb der Handlung liegenden Anreize (Selbstbestimmung), sind mit einer positiven Gefühlslage verbunden und haben einen persönlichen Wert (Sinnhaftigkeit). Interessen bestimmen u. a. die personale Identität von Menschen.
Besonders bei Kindern spielt das Interesse an spaß- und spielbetonter Bewegung eine sehr gute Grundlage für sportliche Aktivitäten in der Familie und mit Freunden, im Kindergarten, in der Schule oder im Sportverein (Tagungsband 1. Essener Kinder- und Jugendsportkongress, 2016).
Exkurs: 2015 zeigten rund 20,69 Millionen Personen in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre besonderes Interesse an Sport. Davon interessierten sich rund 7,28 Millionen ganz besonders für Schwimmen. Damit ist nicht gesagt, inwiefern das Interesse in aktive sportliche Betätigung umschlägt. Die Mehrheit läuft, springt, schwimmt nicht, sondern „guckt Sport“ mit unterschiedlichem Interesse: z.B. 73% Fußball und 10% Schwimmen (Angaben von statista.com). Der Auslöser für Interesse am Schwimmen ist aber weniger der Wettkampf im Fernsehen, sondern beginnt bei den meisten mit dem banalen Badeerlebnis. Das weitere Interesse am Schwimmen kann geweckt werden durch Förderung von Kompetenzwahrnehmung, Autonomie, sozialer Einbindung und persönlicher Bedeutsamkeit des Lehrgegenstandes (Gogoll, A.: Wie lässt sich Interesse wecken und festigen? Vermittlungsmethoden im Sport; http://www.uni-bielefeld.de/sport/arbeitsbereiche/ab_iv/lehre/methodik06/Andr%C3%A9_neu.pdf, Zugriff am 16.07.2016). Die Gewinnung von Kindern für den Leistungssport ist nicht nur von deren Interesse am Sport, sondern auch von der Einstellung der Eltern abhängig. Besonders bei Kindern und Jugendlichen wechseln Interessen oft sprunghaft (Sportartenwechsel), deshalb ist der Trainer aufgefordert, durch eine interessante Ausbildung seine Schwimmer „bei der Stange“ zu halten.
„Nichts kommt ohne Interesse zustande.“ Georg Friedrich Wilhelm Hegel (1770 – 1831), deutscher Philosoph
Mehr zum Thema: Müller, F.H. (2006). Interesse und Lernen. REPORT (29) 1/2006 (http//www.die-bonn.de/doks/mueller0603.pdf – Zugriff 4.10.2019)