Kälte

06. Juni 2017 K 0

Kälte (cold), Mangel an Wärme, bezogen auf die Normaltemperatur. Das Empfinden von Kälte ist relativ („gefühlte Temperatur“). Die Amerikaner haben die Windgeschwindigkeit mit einbezogen und sprechen vom Frostfaktor (chill factor). Neben den üblichen Verhaltensweisen (Kleidung, Heizung) reagiert der Mensch auf Kälte durch Zittern bei niedrigerer Körperkerntemperatur und durch Ansteigen des Ruheumsatzes. →Wassertemperatur

Im Training des Schwimmers kann man unter zwei Bedingungen erhöhter Kälte ausgesetzt sein, einmal bei zu geringer Wasser– und zum anderen bei zu niedriger Lufttemperatur (→Winterlager). Hier liegt es im Verantwortungsbereich des Trainers, auf die entsprechende Kleidung und Bewegung zu achten. Auf alle Fälle ist eine Abkühlung der Muskulatur zu verhindern, da dann die Verletzungsgefahr steigt. Entsprechend bekleidet ist ein Training bis -20°C Lufttemperatur etwa eine Stunde möglich, bei <-20°C sollte nicht trainiert werden (Neumann, 2001). Aber auch hier wirken Trainingseffekte. So zeigten Elite-Alpinskifahrer eine deutlich bessere propriozeptive Schärfe als eine Kontrollpopulation und konnten ihre Leistung während einer kognitiven Aufgabe in einer kalten Umgebung aufrechterhalten (Racinais et al. 2017). Ein anderes Feld ist die Extremsportart („Ice Swimming“). →Kältekammer

Exkurs: Der „Heiligsprechung“ der Eistonne widerspricht eine Übersichtsstudie von 2015, wonach kaltes Wasser nach dem Training jugendlichen Sportlerinnen und Sportlern nicht oder nur sehr wenig hilft zu regenerieren. Die sogenannten Eistonnen können zwar leicht subjektiv wahrgenommene Faktoren beeinflussen, objektiv verändern sie jedoch weder Muskelkraft noch Ausdauer nach dem Training. Da wenig zu den langfristigen Folgen von Kälteanwendungen bei Jugendlichen bekannt ist, sollten die Anwendungen nicht oder nur in sehr begrenztem Umfang angeboten werden (https://www.dfb-akademie.de/studie/eistonne-kein-sprung-ins-kalte-wasser/-/id-15000072 – Zugriff 02.11.2019).

„Die schlimmste Klimakatastrophe ist die soziale Kälte“. Thomas Holtbernd (*1959) dt. Theologe und Psychologe

Mehr zum Thema (Video):Saycell, J.(2016).How cold is too cold? Vortrag zum 18th FINA World Sports Medicine Congress (https://www.youtube.com/watch?v=gvxb-Afk1aw – Zugriff 02.11.2019)


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