Kreuzadaptation
Kreuzadaptation (cross adaptation), mittelbare Adaptation neben der direkten Adaptation, bekannt als positive K. (Anpassungsgewinn wie z.B. Abhärtung gegenüber Temperaturschwankungen) oder negative K. (Anpassungsverlust, wie z.B. Infektanfälligkeit durch höhere Belastung). Unter psychologischem Aspekt die konstante Reizung in einer Geschmacksqualität zu einer Änderung des Wahrnehmungseindrucks in einer anderen Qualität (https://lehrbuch-psychologie.springer.com/lexikon/424 – Zugriff 04.02.2020).
Sportliches Training führt nicht nur zu einer Steigerung der trainierten Fähigkeiten, sondern auch als erwünschte Nebenwirkung zu Adaptationen in Bereichen, die primär mit der Motorik nichts zu tun haben. Dieser Vorgang wird, soweit die Resistenz des Organismus verbessert wird, als positive Kreuzadaptation (umgangssprachlich als Abhärtung) bezeichnet. Die muskelaktivitätsbedingte positive Kreuzadaptation äußert sich in einer optimierenden Thermoregulation, einer gesteigerten Sauerstoffmangeltoleranz, einer erhöhten Resistenz gegenüber Giften und ionisierenden Strahlen, einer verbesserten immunologischen Situation u.a. Stellt man die positive Kreuzadaptation in einen Zusammenhang mit den Theorien organismischer Regulationen und mit dem Störungs-Kompensations-Konzept, so erweist sie sich als ein Faktor der Stabilisierung des inneren Milieus. Die positive Kreuzadaptation ist eine Form der unspezifischen Anpassungsreaktion auf sportspezifische Anforderungen, wobei insbesondere Ausdaueransprüche wirksam sind (Verf.-Referat Israel et al. 1983).
Unspezifische Trainingsübungen können sich aber auch negativ auf die Wettkampfübung auswirken (negative Kreuzadaptation), z.B durch übermäßig hohe und einseitige Trainingsbelastungen bis zum Alltagsstress (Übertraining) (Schnabel et al., 2008, S. 93). Dem positiven „Cross Adaptation“ – Effekt wird eine große Rolle in langfristigen Leistungsaufbau von Sportlern zugesprochen. Das Fehlen von Wissen über diesen Effekt und die Unfähigkeit, es in der Praxis mit Sportlern anzuwenden, hindert den Trainer, den Trainingsprozess zu kontrollieren und das Potenzial seiner Sportler in Leistungen umzusetzen (Razumov et al., 2018).