Übertraining

09. August 2017 U 0

Übertraining (overtraining), „mittel bis länger andauender Leistungsabfall ohne organisch krankhaften Befund und mit zum Teil nur diskreten Beschwerden“ (Rost u.a. 2002), der im Sport zumeist auf ein Missverhältnis zwischen Belastungsumfang und Regeneration zurückzuführen ist, wobei zunehmend die Gesamtbelastung (→Doppelbelastung Schule/Ausbildung und Sport/→Lebensweise) eine Rolle spielt. Typisch ist ein Gefühl des „Ausgebranntseins“ (→“Burnout“, →Fehlbeanspruchung). Objektive Merkmale sind oft Abnahme des Körpergewichts und Verzögerung bei der Normalisierung der Herzfrequenz (→Übertrainingssyndrom). Bei Phasen hoher Trainingsbelastung wie zu Lehrgängen kann durch eine erprobte mikrozyklische Gestaltung, angepasste Ernährung und die Kontrolle mittels blutphysiologischer Parameter (→Kreatinkinase, →Harnstoff) einem Übertraining vorgebeugt werden. Der Forschungsstand in der Übertrainingsproblematik bietet Athleten und Trainern aber nur wenig Hilfestellung für eine optimale Steuerung von Training und Regeneration (Bossmann, 2012), Deshalb ist ein enges Vertrauensverhältnis zwischen Trainer und Sportler und das Wissen des Trainers über die Belastungsreaktionen seiner Sportler ein nicht zu unterschätzender Faktor. Besonders in Phasen intensiver Belastung sollten Trainer wie Sportler auf Signale möglichen Übertrainings achten, denn ist „das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen“, kann die Wiederherstellung Monate dauern (Meeusen et al. 2006). →Überlastungsschaden, →Prinzip der Einheit von Belastung und Erholung,

Exkurs: So vielseitig wie die Übertraining auslösenden Faktoren sind, so unterschiedlich sind die Meinungen zu deren Ursachen.Petibois et al. (2002) versuchten mit metabolischen Schemata die Entstehung von Übertrainining zu erklären und stellen sieben Hypothesen auf: mechanische oder chemische Verletzung von Muskelzellen, Störungen im Kohlehydratstoffwechsel, Rolle der verzweigtkettigen Aminosäuren, Glutamin-Hypothese, Rolle mehrfach ungesättigter Fettsäuren, Rolle des Hormons Leptin, Störung des Proteinmetabolismus (mehr dazu bei Tschiene s.u.).:

 

„Ein pädagogisch begründeter Schonanspruch für Kinder ist sicher unverzichtbar. Eine zeitgemäße Vorbereitung der Talente auf ihr Talentsein aber auch.“ Mester, J. (2009*).

* Internationale Erkenntnisse zum Belastungs- und Anpassungsmanagement zwischen Nachwuchs und Spitze. Vortrag Landestrainer-Hauptseminar LSV Baden-Württemberg

 

Mehr zum Thema: Tschiene, P. (2014). Übertraining-was ist das? Leistungssport 5/2014, 21-24 (https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/open_archive/ls/lsp14_05_20_26.pdf)


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