Burnout

10. Oktober 2022 B 0

Burnout (dt.:ausgebrannt), aus dem Engl. übernommene Beschreibung für einen chronischen Erschöpfungszustand mit Krankheitsgefühl, der über Monate andauern kann und bis jetzt noch nicht eindeutig wissenschaftlich definiert ist. Die deutschen Psychologen definierten Burn-out als „Risikozustand für psychische und somatische (körperliche) Erkrankungen durch Arbeitsüberlastung“ und grenzten diesen Zustand von psychischen Erkrankungen, z.B. einer Depression ab, wobei die Übergänge fließend verlaufen können. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein. Als mögliche Ursachen werden chronische Infekte, insbesondere durch Viren, Immunfehlfunktionen oder Hormonstörungen, außerdem Giftbelastungen, eine einseitige Ernährung und anhaltende, unbewältigte Konflikte sowie Stresssituationen diskutiert. Folglich sind Vorbeugung wie Heilung von Burnouts nicht nur Angelegenheit der Medizin, sondern bedarf der Zusammenarbeit von Krankenkassen, Betrieben, Rentenversicherung und Politik.

Im Leistungssport führt besonders das Missverhältnis zwischen einer aus großen Trainingsumfängen resultierenden hohen Leistungserwartung und unbefriedigenden sportlichen Ergebnissen in Wiederholung sowie die soziale Unsicherheit zum Burnout-Syndrom. Etwa jeder zehnte junge Leistungssportler der Schweiz berichtete über Burnout oder depressive Symptome mit potenzieller klinischer Relevanz. Während hoher Stress wahrgenommen wurde, der mit erhöhten psychischen Gesundheitsstörungen einherging, konnte die mentale Widerstandsfähigkeit einige der negativen Folgen ausgleichen, die sich aus einer hohen Belastung ergeben (Gerber et al. 2018). Eine häufige Ursache eines Burnout im Sport wird in einer frühzeitigen Spezialisierung gesehen und deshalb Bewegungsvielfalt im Nachwuchstraining gefordert (https://playmoresports.activeforlife.com/deliberate play). Nach einer Information aus den USA (Klinger 2018) beenden 70% der jungen Athleten den Sport im Alter von 13 Jahren .Überlastungssyndrom, →Überlastungsschaden

Die Ergebnisse einer Studie mit Schwimmern deuten allerdings darauf hin, dass Trainer und Trainingsgruppe einen starken Einfluss darauf haben, wie die Schwimmer ihren Trainingsumfang wahrnehmen. Dabei erhöhen frühzeitige Spezialisierung wie auch hoher Trainingsumfang an sich nicht das Risiko von Burnout, Dropout. Vielmehr ist der Kontext, in dem die Ausbildung stattfindet, eine viel stärkere Determinante dafür, ob diese negativen Ergebnisse eintreten werden oder nicht. Wenn die psychologischen Bedürfnisse der Athleten erfüllt und nicht vereitelt werden und wenn sie Freude und funktionales Engagement erleben, ist das Risiko von Burnout und Dropout wahrscheinlich gering, unabhängig von ihrem Spezialisierungsgrad oder Trainingsumfang (Larson, 2019).

Altfeld und Kellmann (2014) bieten mit einem Fragebogen ein geeignetes Instrument für die Erfassung von Burnout im Sport an.

Schwimmlexikon-Burnout Fragebogen
Burnoutfragebogen (MBI-T) für Trainer nach Altfeld & Kellmann (2014)

 

Exkurs: „Auch im Schwimmen kommt Burnout vor. Der Begriff Burnout sollte allerdings etwas verändert werden. Erfolgreiche Trainer meinen zum Thema Burnout im Schwimmen, dass es nur dann auftritt, wenn die Ziele eines Athleten nicht mehr ausreichen, um ihn für die Belastungen und das tägliche harte Training zu motivieren. Der Sportler hinterfragt seine Situation. Ziele müssen sehr sorgfältig ausgewählt und gestellt werden. Für den Athleten sind Kurzzeitziele günstiger als langfristige Ziele. Tägliches Einerlei sollte ebenfalls vermieden werden. Potenzielle Burnout-Auslöser sollten besser im Vorhinein vermieden und die Sportler immer neu begeistert werden. Eine andere Ursache für Burnout sind Leistungsstagnationen (wobei Trainer wie Bob Bowman dies nicht als Burn-out sondern lediglich als mentales Problem bezeichnen). Ein weiterer Grund kann ein fehlendes Ziel bzw. das Fehlen von Realisierungsmöglichkeiten (Was ist zu tun?) sein. Der Erfolg bleibt aus, die Hoffnung auf eine (schnelle) Leistungsverbesserung geht verloren, Enttäuschung tritt ein. Verbesserungen bedürfen außerdem Veränderungen, fehlende Veränderung führt zu Stagnation und Frustration. Training muss immer auch Freude machen, darf nicht zur Last werden. Wenn für einen Athleten jedoch andere Ding wichtiger und bedeutsamer werden als das Schwimmen, dann sollte man dies respektieren und ihn auf diesem Weg unterstützen.(Stott 2011)

„Burnout ist ein Begriff ohne klare Diagnosekriterien, der eher Verwirrung stiftet und die Depression verharmlost, die meist dahintersteckt. Er suggeriert eine Selbstüberforderung oder Überforderung von außen und kann zu falschen Bewältigungsstrategien führen“ (U. Hegerl, Psychiater, Uni Leipzig)

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