Kurzzeitausdauer
Kurzzeitausdauer (KZA) (short-time-endurance), Trainingsbereich der spezifischen Ausdauer für Belastungen von 35 bis 120 sec und damit bei dominant anaerob – glykolytischer Energiebereitstellung. In den Bereich der KZA fallen im Schwimmen fast alle 100/200m-Strecken und somit einschließlich Staffeln die Mehrheit der Disziplinen, während die 50m-Disziplinen wegen der höheren alaktaziden Anteile mehr der Schnelligkeitsausdauer zuzuordnen sind. Für die KZA sind Laktatbildungsfähigkeit, Pufferkapazität, Laktattoleranz als anaerobe Voraussetzungen, maximale Sauerstoffaufnahme als aerobe Voraussetzung sowie Schnelligkeitsausdauer und Schnellkraft, gute intermuskuläre Koordination sowie psychische Mobilisationsfähigkeit leistungsbestimmend (Zintl, 1997). Die Erholungsrate ist gegenüber den längeren Disziplinen (MZA/LZA) länger (Piras et al. 2019). Während bei Langstreckenwettkämpfen die Geschwindigkeitsgestaltung zumeist taktischen Strategien unterworfen ist, dominiert bei den KZA-Disziplinen die Aufrechterhaltung der Schwimmgeschwindigkeit (Stehvermögen) (McGibbon et al. 2018, Küchler & Witt, 1996).
Exkurs: „Es gibt verschiedene Leistungstypen im 50m-Sprint. Der erste Typ von Sprintern im Schwimmsport erringt seine Leistungen vorwiegend durch eine hohe Effektivität des Starts und der ersten Streckenhälfte; der zweite Typ durch eine relative Gleichwertigkeit aller Strukturkomponenten der Wettkampftätigkeit und der dritte Typ vorwiegend durch eine hohe Effektivität des zweiten Streckenabschnitts und des Endspurts. Diese Strukturunterschiede der hochklassigen Sprinter sind in hohem Maße bedingt durch ihre morphologisch-funktionellen und psychologischen Besonderheiten, wie anaerob–alaktazide und laktazide Intensität, anaerobe Kapazität, Beweglichkeit der aeroben Prozesse, Reaktivität des Atmungssystems, der Muskelfaserkomposition und den Grundeigenschaften der höheren Nerventätigkeit“ (Platonov & Bulatova. 1992).