Präaktivierung, neuromuskuläre
Präaktivierung, neuromuskuläre (neuromuscular pre-activation), mehrere maximale willkürliche Kontraktionen (maximal voluntary contractions, MVCs) der spezifischen Muskulatur vor Belastungen im Wettkampf/Test. Dadurchi werden die aktivierten neuromotorischen Einheiten mit tetanischen Reizfrequenzen erregt. Dies erhöht vorübergehend die Effizienz der Reizübertragung und -fortleitung in synaptischen Verbindungen und Muskelzellen (posttetanische Potenzierung/PTP). Die PTP beschleunigt die Emission von Calciumionen (Ca2+) aus dem sarkoplasmatischen Retikulum und steigert folglich die Calciumionen-Konzentration in den Muskelfasern. Es besteht also ein Zusammenhang des Kraft-Zeit-Verhaltens bei isometrischen MVCs in Abhängigkeit von der Ca2+-Konzentration und Reizfrequenz. Beide Parameter bestimmen sowohl die Geschwindigkeit der Kraftentwicklung als auch die Intensität der Kraft. Diese Art der Vorbereitung auf die Realisierung maximaler Kraftimpulse wird als neuromuskuläre Präaktivierung (NP) bezeichnet (Geese, 2012). →Post-Activation Potentiation
Diese Erkenntnisse werden verschiedentlich in der Vorstarphase von Schnellkraftsportarten genutzt. Dabei sollten die Starts in einem Zeitraum von mindestens 5 bis maximal 15 min nach der neuromuskulären Präaktivierung erfolgen. Im Sprint profitieren davon besonders der Start und die Anfangsgeschwindigkeit. Im Schwimmen haben wir Sprinter im Rahmen ihres Aufwärmprogramms etwa 15 Minuten vor dem Start noch 10-15 maximale Züge an der Biobank ziehen lassen, die nach ihren Aussagen „besser in Tritt“ kamen. .
Mehr zum Thema: Geese, R. (2012). Einfluss von neuromuskulärer Präaktivierung auf die Leistung im Sprint. Leistungssport 4/2012, 28-33 (https://www.iat.uni-leipzig.de/datenbanken/iks/open_archive/ls/Lsp12_04_28_33.pdf) – Zugriff 21.11.21