Selfie (im Sport)

28. Oktober 2023 S 0

Selfie (selfie), fotografisches Selbstporträt, zumeist mit dem Handy zum weiteren Gebrauch in sozialen Netzwerken. Wir tun das aus einem elementaren Motiv: weil wir auf der Suche nach Umweltresonanz sind und weil die Befriedigung von Resonanzbedürfnissen identitätsstiftend wirkt – von Geburt an, ein Leben lang nach der Identitätsformel der digitalen Moderne: Ich werde gesehen, also bin ich (Altmeyer, 2016). So wird das Internet zur „weltgrößten Ausstellungshalle“ (Spiegel, 26/2016, S.126). Inzwischen warnen Ärzte vor dem schmerzhaften „Selfie-Arm“ (Bild, 9.07.16). Ist der Kopf nicht gefährdeter?

Die Sucht nach Aufmerksamkeit, nach „sozialem Echo“ (Altmeyer, 2016) führt zur medialen Selbstdarstellung* (→Narzissmus) und hinterlässt auch im Sport Spuren. Durch Selfies nimmt man oft auch Gefahren in Kauf – für sich und für andere (z.B. störende Zuschauer bei Tour de France). Problematischer ist die öffentliche Selbstdarstellung unter dem Aspekt des Datenschutzes, für die Selfiegeneration wohl ein Fremdwort. Auch im Leistungssport (Konkurrenz) ist es manchmal besser, Spuren zu vermeiden als zu hinterlassen. Das betrifft besonders Kinder und entsprechend die Verantwortung des Nachwuchstrainers. Einmal können Fotos von pubertierenden Jugendlichen später peinlich sein, zum anderen können Dritte mit den Fotos im Internet Mobbing betreiben bis zum Eingang in die „Fotoalben“ der Pädophilen. Deshalb  sollten Eltern wie auch Trainer mit Kindern Regeln für Soziale Netzwerke vereinbaren.  Zudem sind Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, TikTok, Twitter oder Snapchat für Kinder unter 13 Jahren generell nicht geeignet und erlaubt (Datenschutzgrundverordnung -DSGVO) .

 * im englischen Sprachraum heißt die Selfiestange „Narcisstick“

„Selfies sind elektronische Masturbation“ Karl Lagerfeld (1933*) dt. Modeschöpfer und Fotograf


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert