Selektion
Selektion (selection), lat. selectio „Auswahl“, „Auslese“; in der Biologie die Auslese von Organismen, die am besten überleben können und damit ein Mechanismus der Evolution; in der Eignungsdiagnostik die gesellschaftliche und schulische Bevorzugung (Auslese) begabter und leistungsstarker Menschen. Da der Begriff durch den Holocaust belastet ist, wird er oft gemieden. Das ändert aber nichts daran, dass selbst die Schule eine selektive Institution ist. →Screening
Der Weg des Sporttalents zum Hochleistungsathleten (Leistungskader) ist ebenso ein selektives Geschehen: „Diejenigen, die nicht über die entsprechenden Merkmale verfügen, scheiden entweder aus dem Fördersystem aus ….oder werden denjenigen Bereichen zugeordnet, in denen sie ihre spezifische Eignung zur Geltung bringen können“ (Joch, 2001, S.155). Selektionsmaßnahmen sind in den langfristigen Förderprozess (→Talentförderung) zu integrieren. Sie haben das Training flankierend zu begleiten und dürfen folglich nicht auf punktuelle Maßnahmen beschränkt bleiben. In der Schweiz erfolgt die Talentdiagnostik nach einheitlichen Standards (Swiss Olympic Talents Cards National und Regional). Durch die konsequente Umsetzung des neuen Talentselektions-Instruments «PISTE» (Prognostische Integrative Systematische Trainer-Einschätzung) soll die Qualität der Kaderselektionen stetig ansteigen (Birrer et al. 2009; s. auch Anlage zur Nachwuchskonzeption des DSV). →Talentauswahl
„Selektion ist ein gefährlicher Evolutionsfaktor: Sie bestärkt die Norm und eliminiert die Abweichung.“ Uwe-Carsten Edeler (*1947), Pädagoge, Lehrer und Schulbuchautor
Mehr zum Thema: Ruf, Altmann & Härtel (2023). Methoden zur Bestimmung des Wachstums und der biologischen Reife im Nachwuchssport. Leistungssport (52)3,13-19