Videotechnik

28. September 2024 V 0

 Videotechnik (video technique), „elektronische Verfahren zur Aufnahme, Übertragung, Bearbeitung und Wiedergabe von bewegten Bildern sowie ggf. des Begleittons“ (WIKIPEDIA) mit großer Bedeutung für die rückgekoppelte visuelle Wahrnehmung (Feedback).

Im DSSV/DSV wird seit den 1970iger Jahren die klassische Videozeitmessung zur Analyse von Schwimmwettkämpfen eingesetzt. „Dabei werden vordergründig Durchgangszeiten an festgelegten Messstellen oder bei Einnahme bestimmter Körperhaltungen erfasst.  Auf dieser Grundlage werden Schwimmgeschwindigkeit, Zyklusweg, Frequenz in Teilbereichen der Wettkampfstrecke berechnet. Die Daten sind in einer Datenbank angelegt (Datenerfassung), können am Bildschirm präsentiert oder ausgedruckt werden (Kindler et al. 2016).

Auch in der Leistungsdiagnostik des DSV wird die Schwimmtechnik inkl. Start/Wende videotechnisch aufgezeichnet und digitalisiert. Die Effektivität des Messplatztrainings wird gesteigert, wenn die vorher getrennt genutzten Technologien Rechentechnik, Messtechnik und Videotechnik in ein System zusammengeführt werden. Als optimal hat sich der Videoeinsatz während des Schwimmtrainings erwiesen, indem der Schwimmer z.B. seine Unterwasser-Technik unmittelbar am Bildschirm (bis zur Großbildleinwand) erleben kann. Die Bedeutung der Videotechnik wächst auch im Rahmen webbasierter Lernplattformen (E-Learning).

Schwimmlexikon-Videoanwendung
Abb.: Funktion von Videotechnologien im sportmotorischen Videotraining (nach Daugs et al. 1991, S.51)
Schwimmlexikon-Videofeedback
Vor- und Nachteile des Videofeedbacktraining (Schneider, 2019, S.41)

Exkurs:

  • Im Training ermöglichen praktische Mobilgeräte eine Verstärkung der Anweisungen einfach durch Videoaufnahmen oder dank spezieller, oft kostenloser Apps für die Videoanalyse (Laughlin et al., 2019). Diese werden aber leider den Bedürfnissen des Schwimmens, das von zusätzlichen Unterwasseraufnahmen profitieren sollte, nicht ganz gerecht. Action-Sport-Kameras sind für die Bewegungsanalyse unter Wasser geeignet (Bernardina et al., 2016). Dennoch können sie aufgrund von Signalverlusten beim Eintauchen kein Echtzeit-Streaming liefern, was ihre Praxistauglichkeit für Unterwasser-Videoaufnahmen zu unmittelbaren didaktischen Zwecken einschränkt. Mit alternativen Unterwasserkameras und Open-Source-Software wie Kinovea können die Darsteller jedoch sofortiges Videofeedback mit nur wenigen Sekunden Verzögerung erhalten (Scurati et al. 2023).
  • Bei den Olympischen Spielen 2024 gab es Klagen, dass durch die Unterwasserkameras das „Schwimmgefühl“ der Schwimmer gestört worden sei. Dazu ist laut WB festgelegt, wenn Unterwasser-Videoausrüstungen für das Fernsehen verwendet werden, müssen die Ausrüstungen ferngesteuert werden und dürfen die Sicht oder den Weg der Schwimmer nicht behindern und dürfen nicht die Konfiguration des Schwimmbeckens verändern oder die erforderlichen FINA-Markierungen verdecken (SW 1.4).

Mehr zum Thema:

  •  Schneider, R. (2019). Videofeedbacktraining im Schwimmen. DSTV-Reihe Bd. 44, 41-47


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