Neuroathletik(training)

11. Januar 2022 N 0

Neuroathletiktraining (neuro athletic training), auch neurozentriertes Training. Weiterentwicklung des klassischen Athletiktrainings, indem Gehirn und Nervensystem als zentrale Elemente der Bewegungssteuerung ins Training miteinbezogen werden (Lienhard, 2015). „Während Athletiktraining vorrangig outputzentriert ist (Verbesserung von konditionellen Fähigkeiten), bietet Neuroathletik stattdessen eine neurozentrierte Herangehensweise, d.h. die Verbesserung der eingehenden Signale und deren Verarbeitung / Integration stehen zunächst im Mittelpunkt, bevor die motorischen Fähigkeiten individuell aufgearbeitet werden. Die Methoden und Herangehensweisen für das athletische Training werden immer individuell ausgewählt und orientieren sich immer an den neuronalen Gesetzen des zentralen Nervensystems. Im Neuroathletiktraining wird kein Soll-Ist-Vergleich im klassischen Sinne erstellt, wo im Anschluss die vermeidlichen Defizite auftrainiert werden. Stattdessen wird gefragt: Welcher Aspekt innerhalb des komplexen Systems der Bewegungssteuerung muss zunächst optimiert werden, damit das Gehirn und das Nervensystem den gewünschten Output erzeugen können? Die biomechanischen Parameter treten hier vermehrt in den Hintergrund“ (Lienhard, 2018: .https://physiotherapeuten.de/neuroathletik/#.W2q-CzEaS70 – Zugriff 12.01.21).

Der DSV will auch mit dem neurozentrierten Training neue Ebenen erschließen, indem das zentrale Nervensystem auf die schwimmspezifischen Anforderungen eingestellt wird. Dazu wurde als integrativer Ansatz eine neuromotorische Funktionsanalyse (NMFA) entwickelt, die in die KLD des DSV aufgenommen werden soll. So sollen neuronale Ursachen für Bewegungsauffälligkeiten ermittelt werden, z.B Haltungsdefizite bis zur Atmung (Hannemann 2022).

Exkurs: „Beim Start kann man schnell reagieren oder man kann’s nicht. Bei mir war es aber so: Ich könnte schnell reagieren, habe im Startblock aber immer nachgedacht, über die unsinnigsten Sachen: Gleich kommt der Schuss. Gleich musst du aus dem Block. Gleich rennst du 100 Meter. Wenn man denkt, gleich kommt der Schuss, und er kommt dann irgendwann, dann denkt man: Aha, da war er – und dann rennt man erst los. Die Verankerung im Hirn aber sollte sein: Schuss, los. Und nicht: Schuss – aha! – Bewegung…Jetzt haben wir dieses unnötige Denken im Startblock ausgeschaltet, indem ich meinen Frontallappen im Hirn aktiviere. Dadurch denke ich nicht mehr so viel und kann schneller reagieren.“ (100m-Läuferin Gina Lückenkemper in SZ vom 7.08.18)

Mehr zum Thema:


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert