Genotyp
Genotyp (genotype), Gesamtheit der Erbanlagen des Menschen. →Vererbung, →Genetik, →Gendoping,→Genomforschung
Sportliche Leistungen sind immer das Ergebnis der Einheit von Genotyp und Phänotyp, wobei sich je nach wissenschaftlichem Erkenntnisstand die Auswirkungen auf eine Talentsuche ändern. Dabei wechseln euphorische Phasen oft mit Ernüchterung (s. Genetik). Je nach der „Halb-voll zu halb-leer-Betrachtungsweise“ ist die Leistungsfähigkeit zwar im hohen Maße genetisch determiniert (Dickhuth, 2004), aber „eine seriöse Einschätzung des individuellen Potenzials der körperlichen Leistungsfähigkeit auf der Basis genetischer Untersuchungen nicht möglich (Wolfarth, 2011, S.5). Gegenwärtig werden etwa 50% („halb-voll“) der sportlichen Leistungen genetischen Faktoren zugeschrieben (Mester in FAZ von 24.08.2009).
Beispiel: Die Genvariante NOS3 erzeugt Stickoxid in Blutgefäßen und ist an der Regulation von Gefäßfunktion, Stoffwechsel und Muskelfasertyptransformationen beteiligt. Eine Studie mit Leistungsschwimmern zeigte, dass dessen Funktion (T-Allel*) für Langstreckenschwimmer von Vorteil ist (Zmijewski et al. 2018). In einer anderen Studie (Ben-Zaken et al. 2015) war die T-Allel-Frequenz bei den Schwimmern signifikant höher (42%) als bei den Läufern (27%, P < 0,001).
Die Funktionsform eines Gens wird als Allel bezeichnet. Die Unterschiede in den Allelen werden durch Sequenzvariationen (Polymorphismus) verursacht.
Video: https://www.youtube.com/watch?v=fTyoxD_-xEQ Zugriff 07.05.2019