Phänotyp

02. Mai 2021 P 0

Phänotyp (phenotype), griech. phaíno „ich erscheine“ und týpos „Gestalt“; Erscheinungsbild des Menschen (eines Organismus), das sowohl durch Erbanlagen (→Genotyp) als auch durch die Umwelt (z.B. durch →Training) geprägt ist.

Talentauswahl hat die Einheit von Erbe (Genotyp) und Umwelt (Phänotyp) zu beachten. Dabei liegt die Schwierigkeit in der Bestimmung des Anteils am Talent darin, dass unser vorrangiger Zugang zum Genotyp der Phänotyp ist. Bei diesem treten aber ererbte und erworbene Eigenschaften miteinander vermengt in Erscheinung“ (Senf in Schnabel et al. 2008, S. 475). Mittels moderner Verfahren (Genotypisierung) wurden individualisierte Trainingsprogramme erstellt, die auf den genetischen Prädispositionen des Sportlers basieren, sowie um Athleten zu identifizieren, die eine angepasste Trainingsroutine benötigen, um die individuelle Anfälligkeit für Verletzungen zu berücksichtigen. Die Polymorphismen erklärten aber nur 17-24 % der Varianz des vertikalen Sprungs als Zielgröße (Massida et al. 2016). Es bleibt ein schwieriges Unterfangen (s. Exkurs). Von Interesse sind spezifische laterale Phänotypcharakteristiken von Elitesportlern und die Definition der Kombinationen von sensomotorischen Asymmetrien, die für die Geschwindigkeitsvorführungen günstig sind. Sportliches Training erfordert eine hohe phänotypische Plastizität (große Variationsbreite oder Modifikabilität). Dabei sind zur Talentauswahl als wichtigste Umweltkriterien die Trainingshäufigkeit (langfristig), die Motivierung durch das Umfeld (besonders Eltern, Trainer) und die Fördermöglichkeiten (Bedingungen im Verein, Zusammenarbeit mit Schule) zu berücksichtigen. →Genetik

Exkurs: „Die Dynamik der Variabilität des Phänotyps moderner Sportler ist weitgehend mit der zunehmenden Rolle der kognitiv-intellektuellen Komponente und des Nervensystems als Ganzes verbunden. Darüber hinaus ist ihre Fähigkeit, eine hohe Qualität der motorischen Handlungen zu demonstrieren, mit einer erhöhten Notwendigkeit verbunden, die Aktivität des Organismus im Prozess der Sportausübung zu ökonomisieren. Die frühzeitige Demonstration von hohen Leistungen provoziert die begabten Jugendlichen zur vorzeitigen Professionalisierung in Form von Sport vor dem Hintergrund der Erweiterung der individuellen Variabilität beim Durchgang der Ontogenesestadien. In dieser Hinsicht erfordern die Besonderheiten des Phänotyps und die Kompliziertheit des Verlaufs der biologischen Entwicklung eine sorgfältige Aufmerksamkeit auf ihre Vorbereitung und ihre Individualisierung.“ (Timakova 2019).

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