Asymmetrie, funktionelle

16. März 2017 A 0

Asymmetrie, funktionelle (asymmetry, functional), griech. symmetría „Ebenmaß“, a-symmetria „kein Ebenmaß“;  unterschiedliche Funktionalität der beiden Gehirnhälften trotz anscheinend gleicher anatomischer Struktur (Lateralisation des Gehirns). In der linken Hälfte des Gehirns entwickeln sich die sprachlichen, arithmetischen und begrifflichen Funktionen, in der rechten das räumliche Vorstellungsvermögen und das Musikverständnis. Die unterschiedlichen Funktionen der beiden Hälften sind in den →phylogenetisch am spätesten ausgebildeten Regionen der Hirnrinde konzentriert und bilden sich ontogenetisch erst im Kindesalter aus. Deshalb gibt es auch die seitenumgekehrte Asymmetrie und bei Hirnschäden im Kindesalter kann die andere Hirnhälfte die Funktionen der geschädigten Seite übernehmen. Auch die im frühen Kindesalter noch offene und spätere Festlegung ausgeprägter Fähigkeiten und Neigungen verweist auf diese Tatsachen. Durch die funktionale Asymmetrie konnte die Potenz der Hirnrinde des Menschen gegenüber dem Schimpansen auf das 5,4-fache gesteigert werden bei einem Anwachsen des Volumens auf das nur 3,2-fache. Inwiefern das Selbstbewusstsein auf beide Gehirnhälften verteilt ist, konnte noch nicht eindeutig geklärt werden. →Seitigkeit (Lateralität)

Es gibt zahlreiche Belege für die Rolle verschiedener Asymmetrien bei sportlichen Aktivitäten und ihre besondere Dynamik im Training. Eine Reihe von Schlüsselthemen der motorischen und sensorischen Asymmetrien bleiben jedoch bisher unklar. Es wurden in den verschiedenen Sportarten unterschiedliche Profile der sensomotorischen Asymmetrie entdeckt, aber es ist noch nicht erwiesen, inwieweit verschiedene Besonderheiten das Ergebnis eines zielgerichteten Prozesses und eine Folge der Auswahl geeigneter Indikatoren sind. Einige Merkmale der funktionellen Asymmetrie können ziemlich stabil sein. Sie werden von einem spezifischen Genotyp gesteuert, sind vom Trainingsprozess unbeeinflusst und können sogar ein Hindernis für das Erreichen hoher Sportergebnisse werden (Sychev et al. 2017).

Mehr zum Thema: https://www.mpg.de/10636091/asymmetrie-gehirn


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