Hauptschwimmart
Hauptschwimmart (HS) (major swimming stroke), Schwimmart, die ausgehend vom Leistungsziel und damit von der Veranlagung des Sportlers, aber auch aus taktisch-strategischen („Marktlücke“) oder trainingsmethodischen Erwägungen die gesamte Trainingskonzeption bestimmt. Damit kann von einer HS erst mit beginnender Spezialisierung (ab Anschlusstraining) gesprochen werden. Der Anteil am Schwimmtraining ist aber je nach Schwimmart und Typ (viel- oder einseitig veranlagt) sehr unterschiedlich und geht von 30 bis 70% (Brustschwimmen). Umstritten ist inwieweit spezifische Tests in der Hauptschwimmart geschwommen werden. Das betrifft besonders beim 8x200m-Stufentest Schmetterling und Lagen und bleibt konditionell und technisch versierten Schwimmern vorbehalten. Im Nachwuchstraining wäre eine Hauptschwimmart ein typisches Merkmal einer frühzeitigen Spezialisierung, weshalb davon Abstand genommen werden sollte. Im Interesse wechselnder Trainingsreize sollte bei vielseitiger Veranlagung im Olympiazyklus die HS auch einmal wechseln.
Exkurs: Die HS bestimmt nicht nur die Inhalte des Wassertrainings, sondern auch des spezifischen Krafttrainings an Land. So hob die Olympiasiegerin Misty Hyman nach vier Monaten allgemeinen Krafttrainings das Krafttraining auf eine neue Stufe. Die zusätzliche Kraft musste ins Wasser umgesetzt werden, letztlich wurde das Krafttraining stärker an den schwimmspezifischen Bewegungen orientiert. Ein Jahr später wurde das spezielle Krafttrainings drei Mal pro Woche speziell auf die Hauptschwimmart, das Schmetterlingsschwimmen, zugeschnitten (Rosania, 2001).