Neulernen
Neulernen (learn a new movement), auch Neuerwerb, Phase der Erstaneignung usw. Erwerb zentral gespeicherter Bewegungsentwürfe, die von der Zieltechnik abgeleitet sind. Neulernen gelingt zunächst mit Vereinfachungsstrategien und monotonen Wiederholungen (Reischle, 2015, S.113). Die Aufmerksamkeit wird ständig auf die neu zu erlernende Bewegung gelenkt (S.101). In den Ausdauersportarten erfolgt ein Neulernen vor allem „in der Grundausbildung, dem folgt eine Verfeinerung und Stabilisierung der jeweiligen Techniken“ (Meinel & Schnabel, 2007, S.160). Die Richtung des Techniktrainings ist unumkehrbar, sondern verläuft immer vom Neulernen zur Optimierung (Roth 1991, S.2). →Grobkoordination
Vereinfachungsstrategien beim Schwimmen lehren die Programmteile nicht in serieller Abfolge, sondern nach ihrer Bedeutung für die Lösung der Gesamtaufgabe (Roth, 1998).
Beispiel (Rollwende): zunächst nur Anschwimmen und Rolle vorwärts an der Wand mit Abstoß in Rückenlage, erst nach einigen Wiederholungen nach Abstoß halbe Drehung um die Längsachse. Vereinfachung: Rolle im Wasser um die Breitenachse (Reischle, 2015, S. 113). Oder wenn die Programmbreite verringert wird, z.B. beim „Zerlegen“ in Beinschlag, Armzug und Gesamtbewegung ohne Atmung als einzelne Übungsteile. Die Vereinfachung besteht darin, dass die Atmung noch nicht gefordert wird. (Reischle, 2015, S. 114)
In Anlehnung an Roth (1998) führt Reischle weiter folgende Vereinfachungsstrategien auf:
- Prinzip der Invariantenunterstützung (unveränderliche Teilbewegungen)
- Prinzip der Parameterveränderung
- Prinzip der graduellen Annäherung (s. Reischle 2015, S.115).
„Man behält einiges von dem, was man hört, viel von dem, das man sieht, aber das meiste von dem, das man selbst mit Verstand macht“ (Kirchner & Pöhlmann, 2005, S.192)
Mehr zum Thema: Reischle, K. (2015). Wege zum Topschwimmer (Bd.1), Kap. 4.6 Lernstufen (S. 112-117). Hofmann-Schorndorf