Transfer
Transfer (transfer), lat. transferre „hinüberbringen“; aus der Lernpsychologie, wonach bereits erworbene Vorgänge beim Lernen oder Denken bei einer neuen Aufgabe übernommen (übertragen) werden. Ursprünglich: „Übungsübertragung“. Transfer wird vielfach verwendet, so kann es für Datenaustausch, Transport, Geldüberweisung ins Ausland oder Spielerwechsel im Fußball stehen.
Auch motorisches Lernen beruht auf Transfer, indem bereits vorhandene motorische Programme einbezogen werden. Wir verspüren die „Kraft“ solcher Programme bei der Umstellung der Schwimmtechnik (→motorischer Stereotyp), da sich in diesem Fall die alten Koordinationsverbindungen störend auswirken. In dem Fall sprechen wir von Interferenz, während eine Übertragung bei parallel oder kurz nacheinander verlaufenden Lernprozessen mit positivem Ergebnis als Transfer/enz bezeichnet wird. Wenn wir im Nachwuchstraining fordern, dass sich die Schwimmer einen hohen „Bewegungsschatz“ aneignen, dann gehen wir davon aus, dass eine Vielzahl an Bewegungsmustern noch beim Erlernen und Umstellen der Technik im Hochleistungstraining von Nutzen sein wird. Zunehmend spielt im Leistungssport die Übertragung von konditionellen Basisfähigkeiten in die Spezialdisziplin eine Rolle, einfach gefragt: schwimme ich schneller, wenn ich an Kraftmaschinen trainiere? „Generelle Verbesserungen meist konditionellen Charakters werden unter Inkaufnahme von Übertragungsverlusten auf die Wettkampfbewegung leistungspositiv wirken. Spezifische Anpassungen, die stets koordinativer Natur sind, können nur in der Wettkampfbewegung geschult werden und sind nicht übertragbar“ (Schmidtbleicher, 1991). Anders gesagt: Wir sollten immer bemüht sein, was wir an Land erworben haben in das Wasser (Schwimmtechnik) umzusetzen. Eine spezifische Variante ist der Seitigkeitstransfer (→Transfer, kontralateraler)
Mehr zum Thema: http://psychologie-news.stangl.eu/107/transfer