Führung
Führung (leadership), in Sozialwissenschaft „planende, koordinierende und kontrollierende Tätigkeiten in Gruppen und Organisationen“ (Wikipedia).
Im Sport mit seinen demokratischen Strukturen verbietet sich eine Führung nach einem hierarchischen Konzept mit Anordnungsbefugnissen und Ausführungspflichten. Im Training ist Führung auf Selbstständigkeit gerichtet, bezeichnet Inszenierung, Lenkung bzw. Steuerung durch den Trainer und umfasst Analyse, Planung, Gestaltung und Organisation des Trainings (→Trainingssteuerung). Dabei wird zwischen direkter (unmittelbar durch den Trainer) und indirekter (durch Bildungs- und Erziehungsmittel) Führung unterschieden. Für ein erfolgreiches Training spielt der Führungsstil eine wichtige Rolle (Roehr, in Schnabel & Thieß, 1993, S.316).
Merkmale einer erfolgreichen Führung sind:
- offen sein gegenüber neuen Erkenntnissen,
- Partner des Sportlers sein,
- die eigene Führungsrolle distanziert sehen,
- begeistern für die Aufgabe (→Optimismus),
- Feedback annehmen, lernfähig, Fehler und Misserfolge als Lernchance sehen,
- fordern und fördern,
- in Ergebnissen denken und an deren Erreichung konzentriert arbeiten, analysieren und dabei die übergeordnete Perspektive im Auge behalten (s. COUNSILMANs „x-Faktor“). → focus.de
Erfolgreich führen heißt Professionalität und Menschlichkeit miteinander zu verbinden und nicht der narzisstischen Ego-Optimierung der zahlreichen Kommunikationsberater und Coaching-Anbieter auf den Leim zu gehen (Pörksen & Schulz von Thun, 2014). Fachkompetenz und Zutrauen wie Vertrauen gegenüber den Sportlern sind grundlegende Bedingungen erfolgreichen Führens. In den Sportorganisationen führt einerseits eine zunehmende Demokratisierung zu einer stärkeren Beteiligung der Athleten an der Entscheidungsfindung (Grigaliunaite & Eimontas, 2018), zugleich werden Forderungen nach einer zentralgesteuerten „transparenten Leistungssportsteuerung“ (DOSB Spitzensportkonzept) erhoben. Aber: „Führung ist kein einfacher Prozess. Es gibt keinen einzigen Weg zu führen und was für einen funktioniert, kann nicht für alle funktionieren. Deshalb ist das Beste, was man tun kann, die Athleten kennenzulernen und hart zu arbeiten, um ihre Ziele, Motivationen und Bedürfnisse zu verstehen.“ (Misasi et al. 2016)
Exkurs: Seit den 90iger Jahren hat sich das Konzept der transformationalen Führung behauptet, das der amerikanische Historiker und Politikwissenschaftler James MacGregor Burns begründet hat. Er hatte Biografien von Politikern und deren Führungsstilen analysiert und unterschied zwischen einem transformierenden und einem transaktionalen Führungsstil. Während sich transaktionale Politiker eher an der Beibehaltung des Status quo orientieren, konnten transformationale Politiker Veränderungen bewirken. Auf den Arbeitsprozess bezogen entwickeln transformational geführte Mitarbeiter Vertrauen, Loyalität und Respekt gegenüber ihrer Führungskraft, da diese ihnen eine inspirierende Vision aufzeigten und Identität vermittelten (z. B. durch die Förderung von Gruppenzielen) (nach WIKIPEDIA).
„Nur wenige Führungskräfte sehen ein, dass sie letztendlich nur eine Person führen müssen. Diese Person sind sie selbst“. Peter F. Drucker (1909 – 2005) amerikanischer Ökonom