Intelligenz, künstliche

16. Mai 2024 I 0

Intelligenz, künstliche (KI) (artificial intelligence),  Teilgebiet der Informatik, welches sich mit der Automatisierung intelligenten Verhaltens und dem maschinellen Lernen befasst (WIKIPEDIA). Inzwischen dürfen in keinem Statement der Politiker die Begriffe „Klimaschutz“ und „künstliche Intelligenz“ (Digitalisierung) fehlen. Aber Vorsicht: Solange das menschliche Denken lückenhaft erforscht und verstanden ist, sind denkende Maschinen eine Illusion (s. Exkurs). Eine generelle KI müsste auf der Grundlage von eigenen Erfahrungen und wenigen Daten selbstständig neue Probleme lösen können. Über diese Effizienz verfügt nur der Mensch. Künstliche Intelligenz ist gut geeignet, um Anwendungen mit hoher Komplexität eigenständig zu programmieren. Die Five-KI, die auch feine Fingerbewegungen einer Roboterhand detailliert steuern kann, benötige für ihre Handlungen so viele Regeln, dass sie ein Mensch unmöglich alle niederschreiben könne (Brockmann in mixed.de vom 18.08.2018). Aber „die lernfähigen Programme sind Spezialisten für Aufgaben extrem verknappten Zuschnitts. Oft genügt ein befremdliches Detail, und der Computer gibt den Geist auf. Kein Wunder: Er versteht nichts von dem, was er tut.“ (Dworschak, M. SPIEGEL, 2/2018: https://www.spiegel.de/spiegel/was-kuenstliche-intelligenz-schon-leisten-kann-und-was-nicht-a-1186438.html Zugriff 12.09.2019)

Der in der Wirtschaft angestrebte Ersatz des Menschen durch Maschinen würde den Sport ad absurdum führen. Und trotzdem wird die KI auch den Sport erobern, vergleichen wir nur die Formel-I von heute mit der der Vergangenheit. Hier weitere Beispiele:

  • Im Fußball wurden hunderte Spiele analysiert und jedem Spieler ein Leistungswert (SCI-Skill-Level) zugewiesen. Dem wird das Potenzial des Spielers als SCI-Skill-Wert gegenübergestellt, der interessant ist für die Transferpolitik der Vereine. Tendenziell scheint Deutschland auf dem Computer besser zu sein als auf dem Rasen. Aber auch Fehlentscheidungen des Schiedsrichters werden durch solche des Computers abgelöst (Tor, Hand-Elfmeter usw.), was oft dazu führt, bei allzu schnellen Technikeinsätzen zurückzurudern. Trotzdem ist das ultimative Ziel von RoboCup, bis 2050 humanoide Fußballroboter zu entwickeln, die das FIFA-Weltmeister-Team schlagen können“ (Gerhard Kraetzschmar, General Chair von RoboCup 2016 gegenüber Digital Trends).
  • Roboter „ersetzten“ Sportler in dafür arrangierten Wettkämpfen im alpinen Skilauf, Basketball, Autorennen.
  • In nicht allzu ferner Zukunft werden menschliche Trainer durch KI-gesteuerte Roboter ersetzt, die die von Ihren Wearables ausgegebenen Daten verarbeiten. Ihr Robo-Coach wird Ihnen ein individuelles und genaues Trainingsprogramm erstellen (https://knowhow.distrelec.com/de/medizin-gesundheitswesen/wie-robotik-und-ki-die-welt-des-sports-praegen/ – Zugriff 16.05.24). Und wo bleibt die emotionale Intelligenz?
  • KI-basierte Chatbot-Plattformen sind für Nutzer mit Internetzugang frei zugänglich und können kostengünstiger sein als ein persönlicher Trainer. Studien zeigen einen positiven Ausblick auf den Einsatz von KI für Kraft- und Konditionsanwendungen, sowohl für den privaten als auch für den professionellen Gebrauch (Bays et al. 2024).
  • Jüngste Entwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz haben es ermöglicht, neuronale Netze zu trainieren, um automatisch Schlüsselpunkte im Körper zu identifizieren, die als Ersatz für anatomische Orientierungspunkte dienen könnten (Bini et al. 2024).

Zusammenfassend geht es beim momentanen Erkenntnisstand im Leistungssport um „den Einsatz von mobilen, miniaturisierten, sensorbasierten und vernetzten sowie zuverlässigen und in Echtzeit operierenden Systemen…beispielweise hochvalide Wearable-Messsysteme für psychophysiologische Beanspruchungsmarker, -intelligente und lernende Algorithmen zur individuellen Diagnostik undTherapie, -smartes Sportequipment, wie Unterstützungs-und Feedbacksysteme, -optimierte Trainings-und Sportgeräte“ (Expertise des BISp „KI im Spitzensport“ vom 3.04.2019: https://www.bisp.de/SharedDocs/Downloads/Ausschreibungen/Ausschreibung_Expertise_KI.pdf;jsessionid=FBBC26D36C2B76FB1E0CEDAC65080008.2_cid387?__blob=publicationFile&v=3 – Zugriff 12.09.2019)

Exkurs: „Künstliche Intelligenz kann uns zweifellos helfen, das komplexe Leben unserer Zeit besser zu verstehen und leichter zu meistern. Lustvolle Spekulationen darüber, ob sie sich eines Tages verselbstständigt, ob sie intelligenter werden kann als der Homo sapiens und deshalb sein Ende einläutet, haben gerade Konjunktur. Viel naheliegender aber ist die Frage, was aus unseren freiheitlichen Gesellschaften und aus dem selbstbestimmenden Menschen werden soll, wenn immer mehr und bessere künstliche Intelligenz zu einer Art digitalem Superorganismus vernetzt wird und in den direkten Zugriff der Macht gerät, die der Mensch über den Menschen ausübt. Wer nicht will, dass der Mensch in Zukunft zur leicht manipulierbaren Zahl verkommt, muss schon heute dafür sorgen, dass die künstliche Intelligenz human und demokratische beherrschbar bleibt“. (Hofstetter, Y.: Das Ende der Demokratie -Wie die künstliche Intelligenz die Politik übernimmt und uns entmündigt. Bertelsmann, 2016, Vorbemerkungen).

„Der rasante Vormarsch künstlicher Intelligenz könnte uns vergleichend gesehen vom Menschen zum Wurm werden lassen.“ Kersten Kämpfer (*1958), Dr.-Ing. der Technischen Kybernetik und Automatisierungstechnik


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