Grundlagenausdauer, aerobe (GAI)
Grundlagenausdauer, aerobe (GAI) (basic endurance, aerob), Ausdauer auf aerober Basis (→Ausdauer, aerobe), auch als extensive Ausdauer, Ökonomisierungsbereich, Umfangsausdauer und inzwischen im DSV als Grundlagenausdauer I (GAI) bzw. Belastungszonen (1) 2 und 3 bezeichnet. Charakterisiert durch hohe Belastungsdauer (45-150 min), relativ (in Beziehung zur kurzen Distanz) niedriger Schwimmgeschwindigkeit und Laktatwerten unterhalb der individuellen anaeroben Schwelle (IAT), etwa 2-3 mmol/l sowie Pulswerten um 70-85% der maximalen Herzfrequenz. Bevorzugte Methoden sind Dauertraining und extensives Intervalltraining. Der Anteil ist im Schwimmtraining sehr hoch (60-70%), da die aerobe Ausdauer eine unverzichtbare Leistungsvoraussetzung in allen Ausbildungsetappen und selbst im Hochleistungstraining für alle Disziplinen ist. Das ist begründet mit
- der allgemeinen Erhöhung der physischen Leistungsfähigkeit,
- einer besseren Erholungsfähigkeit, der Minimierung von Verletzungen,
- der Steigerung psychischer Belastbarkeit
- bis zur Stabilisierung der Gesundheit.
Ein Übermaß an GAI -Training kann allerdings durch muskuläre Ermüdung bis zu Veränderungen in der Muskelfaserstruktur die Schnelligkeits– und Schnellkraftfähigkeiten und die Schwimmtechnik beeinträchtigen. Deshalb geht es nie um ein Maximum an GAI, sondern um ein auf die Leistungszielstrecke abgestimmtes Optimum. Vorteilhaft erweist sich hierbei die akzentuierte Anwendung im Jahresverlauf in Verbindung mit Umfangsgipfeln (→Gipfelbelastung) auf Lehrgängen. Eine weitere Unterteilung der GA wird durch Dauer und Intensität der Belastung vorgenommen. Dabei sollte einmal durch lange (> 50 min) und wenig intensive Belastungen (Dauertraining oder extensives Intervalltraining um 2-3 mmol/l Laktat) vorrangig durch Fettabbau (→Fettstoffwechsel) zum anderen durch kürzere, aber intensivere Belastungen (bis 4 mmol/l Laktat) auf der Basis der aeroben Glykolyse (→intensive Intervallmethode) trainiert werden.
„Im Gegensatz zu einigen kürzlich popularisierten Theorien gibt es keinen Ersatz für eine gute solide aerobe Basis.“ James E. Counsilman, Ph.D.
Exkurs: Das Training des weltweit erfolgreichsten männlichen Biathleten wurde leistungsphysiologisch begleitet. Die Autoren schlusfolgern, dass die Leistung vor allem durch die progressive Zunahme des Trainingsumfangs bei niedriger Intensität bestimmt wurde (Schmitt et al. 2020).
Mehr zum Thema: Positionen erfahrener Trainer zum Ausdauertraining: https://swimmingcoach.org/aerobic-training-and-aerobic-base-coaches-philosophies-the-secret-behind-their-success/ – Zugriff 12.06.2019